Martha tut sich selbst leid. Der gemeinsame Haushalt mit Marthas Mutter, deren
neuem Lebensgefährten und seiner kleinen Tochter geht der Sechzehnhjährigen
gehörig auf die Nerven. Wenn Martha ehrlich zu sich wäre, müsste sie zugeben,
dass Mutters Lebensabschnittsgefährte Johannes, den Martha "die
Glatze" nennt, sich ihr gegenüber äußerst fair verhält. Wenn Martha die
kleine Penelope hütet, bezahlt Johannes seine Stieftochter stets dafür. Um
nicht zu bemerken, wie Penelope ihre neue ältere Schwester vergöttert, muss
man wirklich ein Herz aus Stein haben. Doch Marthas Gefühle sind komplett von
der Theater-AG beim umschwärmten Englischlehrer Miller absorbiert. Sie träumt
sich in eine Liebesbeziehung zu Miller und hebt dabei aus der Realität ab. Weil
sie der Lieferung ihres Kleides für die Theater-Aufführung entgegenfiebert,
dringt Martha mit dem Zweitschlüssel der Nachbarin (die das Paket angenommen
hat) in deren Wohung ein - und wird Ohrenzeugin eines Mordes. Von ihrer Freundin
Jill, einem Mädchen, das Mütter als schlechten Einfluss bezeichnen würden,
lässt Martha sich zu einem waghalsigen Alleingang bei der Aufklärung der Tat
verleiten. Sie bringt damit nicht nur sich, sondern auch die kleine Penelope in
Gefahr.
Fazit
Sabine Ludwig hat mit Marthas Situation in einer Patchwork-Familie das
glaubwürdige Pubertäts-Drama eines Mädchens inszeniert, das sich in ein
Schicksal als ungeliebte Person hineinsteigert und nicht wahrnimmt, wer sie
wirklich liebt. Der Kriminalfall, den Martha als Laien-Detektivin zu lösen
versucht, wirkt streckenweise übertrieben, liest sich jedoch sehr spannend. Die
gelungene Verknüpfung einer Pubertätsgeschichte und eines Jugendkrimis.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 03. September 2013 2013-09-03 13:41:31