Ganz ohne Worte erzählt der 1980 geborene spanische Illustrator Adolfo Serra
das Märchen von Rotkäppchen neu. Dabei spielt er äußerst geschickt mit den
optischen Perspektiven. Drei Farben genügen ihm, um Stimmungen und Personen zu
charakterisieren. Schwarz ist der Wolf, gelb glühen seine Augen. Rot ist
Rotkäppchen (und einem federleicht umherflatternden Schmetterling) vorbehalten.
Als sie sich auf den Weg zur Großmutter macht, wartet der Wolf bereits vor
ihrer Tür. Der Weg durch den finsteren Wald entpuppt sich bei Serra als
Wanderung durch das dichte Fell des ins Riesenhafte angewachsenen Wolfs. Doch
Rotkäppchen schreitet mutig voran, immer in Richtung ihres Ziels, das ganz
vorne auf des Wolfs Nasenspitze auf sie wartet. Dort erwartet sie aber auch das
weit aufgerissene Maul des Wolfs. In tiefschwarzer Finsternis treffen zwei
Augenpaare aufeinander. Die Großmutter! Aber schon eine Doppelseite weiter
dingt ein Lichtstrahl ins Dunkel und bald darauf sind Großmutter und
Rotkäppchen befreit.
Fazit
Ausdrucksstarke Bilder! Sie sagen alles und geben der Fantasie doch erst so
richtig Schwung zum Drumherumspinnen. Eine wirklich gelungene Neuinterpretation
des Grimm-Klassikers.
Vorgeschlagen von Maren Partzsch
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veröffentlicht am 02. September 2013 2013-09-02 14:23:18