Das muss eine schräge Nacht für Toby gewesen sein: von einem Moment auf den
anderen liegt er nicht mehr in seinem Bett, sondern in einem Krankenhaus. Die
Zeit dazwischen? Filmriss. Zum Glück hilft die Tageszeitung ihm auf die
Sprünge: er wurde, ohnmächtig, nackt und mit blauen Flecken und Schnittwunden,
in einem Dingo-Gehege gefunden. Ein Priester meldet sich bei Toby, denn er
befürchtet, dass Toby von einer "Krankheit" leide, wie er sie auch
bei einem Freund beobachtet hat. Zu einem ersten Besuch bringt er Reuben mit,
der schnell Gemeinsamkeiten zwischen sich und Toby findet: einen guten
Geruchssinn, schnelles Haarwachstum, flinke Reflexe. Reuben wird bei Vollmond zu
einem Werwolf, und Toby könnte auch einer sein...
Im Laufe der folgenden 300 Seiten erfahren wir, dass Reuben und Toby mit ihren
Fähigkeiten nicht allein sind. Es gibt noch mehr Werwölfe und andere
Geschöpfe - und vor allem Menschen, die diese Lebewesen gerne einsperren und
für eigenartige Geschäfte nutzen möchten.
Fazit
Gerade nach Catherine Jinks' Geschichten rund um Cadel Piggot hatte ich mir mehr
erwartet. Das Buch ist einigermaßen spannend geschrieben und hat mich als Leser
auch gefesselt - aber nur weil man erwartet, dass die Handlung Fahrt aufnimmt.
Rückblickend betrachtet plätschert sie über die gesamte Länge des Buchs vor
sich hin. Ja, die Hauptfigur ist ein Werwolf, das sehen wir ganz offensichtlich
hieran, da und dort. Ja, er trifft andere seiner Art und sie finden
Gemeinsamkeiten. Aber in einem Buch über einen Jungen, dem von seiner Umwelt
eingeredet wird, dass er ein Werwolf ist, erwarte ich mehr als das Gerede
darüber. Wie fühlt sich die Verwandlung an? Was geht denn nun wirklich in Toby
vor, wenn er als Werwolf durch die Gegend zieht? All das, was dieses Buch hätte
mehr machen können als einen Roman über einen möglicherweise mutierten
Jugendlichen, fehlt.
Vorgeschlagen von Nico Haase
[Profil]
veröffentlicht am 17. Juli 2013 2013-07-17 10:47:05