Unter einer sterbenden roten Sonne harrt Villjamur, die Hauptstadt eines
einstmals mächtigen Reiches, der heranrückenden Eiszeit. Ströme von
Flüchtlingen sammeln sich vor den Toren und drohen, die ganze Stadt zu
überfluten. Da ereignet sich eine furchtbare Tragödie, und die älteste
Tochter des Kaisers, Jamur Rika, gelangt auf den Thron. Gleichzeitig ruft der
grausame Mord an einem Ratsherrn Inspektor Rumex Jeryd auf den Plan. Im Laufe
seiner Ermittlungen deckt Jeryd eine geheime Verschwörung auf, die nicht nur
das Leben der Königin, sondern die Zukunft von ganz Villjamur bedroht.
(Verlagstext)
Liest man den Verlagstext, ist man erst einmal nicht sonderlich beeindruckt.
Dieser Text könnte für jedes x-beliebige Buch gelten. Folgt man dem 1981
geborenen Autor Mark Charan Newton in seine Welt, findet man exotische
Beschreibungen und interessante Gesellschaftsstrukturen. Damit greift Mark
Charan Newton lediglich die Idee von Brian W. Aldiss auf, der mit seinem
dreibändigen Werk Helliconia, einen Meilenstein der Social - Science - Fiction
schuf. Die Sonne stirbt wäre auch ein passender Titel für diesen Band
geworden. Während die Winter länger und kälter werden, darben die Menschen.
Längere Winter und kürzere Pflanzphasen sorgen für eine
Nahrungsmittelknappheit. Eine neue Eiszeit bedroht die Welt. Mit dem Vordringen
des Winters ist diese und mit ihr die herrschenden Reiche dem Untergang
preisgegeben. Es findet nur noch ein aufbäumen der Menschen statt, um
festzustellen, wer länger überlebt.
Der herrschende Rat von Villjamur hat die Zeichen der Zeit erkannt und die Stadt
nach aussen hin von der Welt abgeschottet. Bewaffnete Wachen sind für Ruhe
innerhalb der Stadt zuständig, in der eine Lebensmittelknappheit und eine
allgemeine Unzufriedenheit herrschen. Zudem kommt es zu brenzligen Situationen,
die den Frieden in der Stadt erheblich stören. Etwa wenn Ratsmitglieder
ermordet werden, Tote verschwinden und letztlich auch noch der König von den
Klippen stürzt (freiwillig oder nachgeholfen). Die gleichen Wachen sind es
auch, die dafür Sorge tragen, dass niemand mehr in die Stadt kommt. Mit der
Ausnahme, genügend Geld mitzubringen. Die restlichen Menschen, die aus allen
Gegenden des Reiches nach Villjamur flohen, müssen in Zelten vor den
Stadtmauern frieren und hungern.
In der Erzählung geht es zu einem grossen Teil um Brynd, den ungeliebten
Anführer der Nachtwachen. Brynd ist ein Albino und demnach auch ein
Aussenseiter. In seinen Dienstjahren beim König arbeitete er sich von einem
einfachen Soldaten hoch. Dies fiel ihm umso schwerer, da er in seiner
Eigenschaft als Albino diversen Anfeindungen unterlag. Trotz seiner Stellung als
Leiter der militärischen Stadtpräsenz muss er nach wie vor mit der Ausgrenzung
kämpfen, neumodisch Mobbing genannt. Dieser vermutet sogar Verrat in den
höchsten Kreisen. Auf zwei der von ihm geleiteten Expeditionen wurden
Anschläge verübt. Sei es durch Barbaren von den Inseln, die immer mehr das
Land erobern, auf der Suche nach Über-Lebensmöglichkeiten. Sei es durch
Untote, durch Magie belebt, die ihn und seine Männer angriffen. Jemand mit
Einfluss, Macht und Geld, der in der Stadt lebt, versucht seinen Willen
durchzusetzen. Dieser Unbekannte muss zudem auch Zugang zu geheimen Wissen,
Geheimnissen und ähnlichen verfügen, ist für all dies verantwortlich.
Inquisitor Rumex Jeryd, Angehöriger einer langlebigen Rasse, soll gleichzeitig
die Morde in der Königsstadt untersuchen und den Täter finden. So kommt es
nicht nur, dass die beiden sich über den Weg laufen, sondern auch gemeinsame
Interessen verfolgen.
Fazit
Wer nun, wie bereits eingangs erwähnt, einen einfachen Roman erwartet,
unterliegt einem Irrtum, der sich schnell aufklärt. Es wird nicht wenige
Fantasy-Leser geben, die den Band enttäuscht aus der Hand legen werden. Die
anderen Leser werden mit der Beschreibung einer Welt beglückt, die nicht
einfach ist. Jeder der Bewohner handelt nur noch nach dem Motto, Hauptsache ich.
Anhand der unterschiedlichen Bewohner erhalten wir ein Bild der Stadt, die sie
uns in all ihren Unterschieden beschreibt. Mit der Beschreibung von Villjamur
lernen wir im Gegenzug weitere Personen kenn, die zwar nicht wichtig für die
Erzählung sind, aber der Stadt leben verleihen. Mark Charan Newton weiss hier
zu beeindrucken. In seiner Art der Beschreibung findet sich ein fesselnder
Roman. Der Leser weiss dies zu schätzen und wird sich auf einen weiteren Roman
des Autors freuen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 18. Juni 2013 2013-06-18 15:21:05