Michael Peinkofer ist bekannt für seine Weltengebilde, die er als
"Gott" erschafft und seine Heldinnen und Helden auf abenteuerliche
Reisen schickt. Mit dem ersten Band der neuen Trilogie Splitterwelten eröffnet
er ein neues Universum voller phantastischen Leben. So verspricht bereits der
Anfang ein wahres Lesevergnügen.
Im Mittelpunkt stehen wieder einmal unterschiedliche Wesen, denen es erst einmal
nur darum geht, zu überleben. Die zersplitterte Welt ist ein Ausgangspunkt, der
erst einmal Aufmerksamkeit erregt. So ganz kann man sich die Welt nicht
vorstellen, es benötigt, trotz des Titelbildes doch einiges an Einbildungs- und
Vorstellungskraft. Um von einem Splitter zum anderen zu gelangen, werden die
Gildemeisterinnen eingesetzt. Sie wahren den Kontakt und unter der Bezeichnung
Levitatinnen regeln sie den Verkehr der Weltensplitter untereinander. Als es auf
dem entfernten und eisigen Splitter Jordrak zum Tod einer Gildenmeisterin kommt,
werden die Gildenmeisterin Cedara und ihre recht naive Auszubildende Kallilope
ausgesandt, sich um die Aufklärung des brutalen Mordes zu kümmern. Die junge
Kallilope ist nun gezwungen, sich ihrer unbeschwerten Kindheit zu entledigen und
relativ schnell erwachsen zu werden. Von ihr wird viel erwartet, was ein Kind
nicht leisten kann, aber ein Erwachsener. Natürlich fällt bei dem Mord erst
einmal der Blick der Menschen auf die Sklavenwesen, der Animalen (Mischlinge aus
Mensch und Tier) und Chimären (Menschen mit Tierkörperteilen). Einer wird’s
gewesen sein. Überall im Reich gärt es. Die dort lebenden Wesen sind voller
Unmut, vor allem über die selbstherrliche Herrschaft der Gildenmeisterinnen.
Kallilope muss sich auf ihrer ersten Fahrt auf einem Schiff als würdige
Levitatin beweisen. Durch ihre Kraft muss sich das Schiff einen Weg zwischen den
Weltensplittern bahnen. Die Schiffe können zwar segeln, doch die Antriebskraft
sind die eigentlichen Schwestern der Gilde. Eine geübte und gut ausgebildete
Gildenschwester kann ganze Schiffe in die Luft heben. Die Gilde ist also ein
Monopolist. Und wie bei jedem Monopolist ist jede andere Art der Fortbewegung
verpönt, stellt sie auf die Reisen zwischen den Splittern eine nicht
unerhebliche Konkurrenz dar. Kallilopes bisherigen Kenntnisse und ihr Wissen
über die Welt werden komplett über den Haufen geworfen, als sie in Kontakt mit
anderen Wesen ausserhalb ihrer Heimat in Kontakt tritt.
Gleichzeitig gehen die Veränderungen in der Heimat soweit, dass selbst die
beständige Gilde von inneren Ränkespielen und Verrat erschüttert wird. Dazu
gehört unter anderem Gildemeisterin Harona als Gegenspielerin von Kalliopes
Meisterin Cedara. Sie droht, die alte Ordnung auf den Kopf zu stellen. Die
Inquisition wird durch die Gilde wieder ins Leben gerufen und die bisherige
Gildenstruktur verändert. In einem anderen Teil der Splitterwelten sind die
Gildenmeisterinnen unbekannt. Hier ist es sogar so, dass die Menschen versklavt
werden und die Annimalen zu den Herrschenden gehören. Im Mittelpunkt steht der
Pantheride Croy des Geschehens. Sein Beruf: Dieb. Bei einer seiner
Unternehmungen befreit er den jungen Menschen Kieron. Gemeinsam geraten die
beiden in einen Hinterhalt. In der Folge davon werden sie vom ehemaligen Herrn
von Kieron aufgefordert, sich auf die Suche nach einem Artefakt zu machen.
Fazit
Am Buch gefällt mir vor allen Dingen, es ist wieder ein gebundenes Buch, mit
Lesezeichen. Der Piperverlag hatte bereits vor Jahren gebundene Bücher im
Programm, die aber wieder herausgenommen wurden. Ich hoffe nur, dass hier nicht
wieder der dritte Band nur als Taschenbuch herauskommt wie z. B. bei Heide
Solweigh Göttner und... Ein weiterer Pluspunkt sind die Zeichnungen innerhalb
des Buches, die den Text auflockern und gleichzeitig eine bildliche
Unterstützung der eigenen Vorstellungskraft darstellen. Die einzelnen
Persönlichkeiten konnte Michael Peinkoffer wunderbar beschreiben und zu einem
literarischen Leben erwecken. Sie alle haben eine Vergangenheit eine Gegenwart
und in den nächsten Bänden eine Zukunft. Sie handeln und sprechen ihrer
Herkunft und sozialen Herkunft nach. Vor allem entwickeln sie sich weiter,
bleiben nicht die stereotype Person wie zu Beginn. Ebenfalls gelungen sind die
Schilderungen der unterschiedlichen Landschaften auf den Weltensplittern. Eine
wahre Besichtigungstour, wenn es darum geht, fremde Welten im Kleinformat
kennenzulernen. Sie sind stimmungsvoll, eingängig und bereiten dem Leser viel
Spass.
Die Geschichte selbst beginnt sofort. Michael Peinkofer hält sich nicht lange
mit einer einleitenden Beschreibung auf, oder gar einem idyllischen Fleckchen
Erde, über das unvermittelt das Böse hereinbricht. Der Leser wird mit einem
geheimnisvoll anmutenden Mord konfrontiert. Gleichzeitig erhält er die
wichtigsten Fakten über das Wesen der Gilde. Damit ist er gleich im Geschehen
und muss nicht lange nachdenken. Weil sich die Welt nicht gleich auf einmal und
umfassend erklären lässt, sind Informationen über das Herrschaftsgefüge und
die sozialen im weiteren Verlauf bestens erklärt. Somit ist eigentlich alles
für ein fesselndes Buch gegeben.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 18. Juni 2013 2013-06-18 15:19:25