Agentin Thursday Next lebt in einer Welt, die von und mit der Literatur lebt. So
kann man auf öffentlichen Plätzen sich nach dem Einwurf von ein paar
Geldstücken Werke berühmter Autoren zitieren lassen. Dies geschieht in einer
Welt, die parallel zu unserer besteht und von der Zeit den 1880er Jahren
entspricht. Es gibt jedoch grosse Unterschiede, denn es gibt viele
Streitgespräche darüber, wer welches Werk wirklich geschrieben hat. Sind die
Bücher, die Shakespeare zugesprochen werden wirklich von ihm, sind die Bücher
anderer Autoren auch wirklich ihre Werke? Neben diesen öffentlichen
Auseinandersetzungen mit der Literatur besteht auch eine Art organisierter
Kriminalität. Das Fälschen von Büchern, Diebstahl von Original-Manuskripten
und Copyright-Verstösse sind an der Tagesordnung. An dieser Stelle tritt die
Literaturagentin Thursday Next auf den Plan. Die ehemalige Soldatin des bis dato
130 jahre dauernden Krimkrieges arbeitet nun für eine Sektion des Spezial
Operation Networks in London. Ihr Gegenspieler wird bereits im ersten Band der
gerissene Verbrecher Acheron Hades. Er stiehlt Charles Dickens Roman Martin
Chuzzlewit. Gleichzeitig entfernt er die Person Quaverley aus dem Buch, so dass
sich das Buch neu schreiben muss, damit es logisch bleibt. Hilfe kann Thursday
Next nicht erwarten. Ihr genialer Onkel wird von Hades gefangen gehalten und
Tante Polly ist verschwunden. Bei ihrer Suche geht sie allerdings nicht
sonderlich zimperlich mit ihren Gegenspielern um. Das ist der Beginn ihres
ersten Abenteuers und wird durch weitere Bände weitergeführt, so dass die
clevere Agentin Thursday Next inzwischen in ihrem sechsten Abenteuer die
Literaturwelt vor den Bösewichtern ihrer Welt retten muss. Die Romane um die
Literaturagentin sind komisch, humorvoll, phantastisch. Die Bücher sind eine
Mischung aus Humor, Krimi und Phantastik. Wer Vergnügen daran findet, ist
sicherlich mit den Bänden gut beraten.
Weil die Bücher, nachdem sie geschrieben sind, ein Eigenleben entwickeln,
benötigen sie eine Aufsicht. Dafür ist die Literaturagentin Thursday Next
zuständig. Als Angestellte der Jurisfiktionsbehörde ist sie daher voll im
Stress, denn es kommen immer mehr Bücher auf die Welt und alle müssen
kontrolliert werden. Das vorliegende Buch kommt fast ohne Thursday Next aus.
Zumindest die wirkliche, einzige und wahre Thursday Next. Ein Genre-Krieg droht
auszubrechen und Thursday Next setzt sich auf die Spur der und folgt Hinweisen.
Leider verschwindet sie dabei. Und so stellt sich die Frage: Wo ist Thursday
Next? In diesem Buch folgen wir einer anderen, fiktiven Thursday, die bislang
auf der Insel Fiction Island (siehe Karte auf der Buchdeckelinnenseite) ein
beschauliches Leben führte, weil sie die Prüfung der Jurisfiktionsbehörde an
anderer stelle nicht bestand. Jetzt gilt es, der echten Thursday zu folgen.
Durch die Buchwelt führt ihr Weg und gemeinsam gilt es die unterschiedlichsten
Probleme lösen. Das Hauptproblem ist der Verlust der realen Thursday Next, mit
der neuen Buchwelt zurecht kommen, und einen Krieg der Genres verhindern. Unter
der Erde des vom Trivialroman beanspruchten Herrschaftsgebietes werden noch
ungehobene Schätze an Metaphern vermutet, um die ein Streit ausbricht.
Fazit
Die Haupthandlung um die "Ersatz"-Thursday hat etwas Faszinierendes.
Zum ersten Mal spielt sich das gesamte Buch nur in der Bücherwelt ab und wird
von Romanfiguren bestritten. Wieder einmal setzt Jasper Fforde fesselnde und
ungewöhnliche Ideen in die Tat um, sodass die Leserinnen und Leser sehr viel
Spass am Lesen haben. Am Anfang war die Handlung etwas verwirrend und man kam
mit den Figuren nicht klar. Dies änderte sich im Laufe der Handlung jedoch, am
Schluss hielt der Leser einen weiteren guten reizvollen Roman um bzw. mit
Thursday Next in den Händen. Thursday wird auf ihrem Abenteuer vom mechanischen
Butler Sprockett begleitet. Der pflichtbewusste Roboter ist in Verbindung mit
der etwas blässlichen Thursday ein gutes Team. Andere Nebenfiguren nehmen sich
ebenfalls Platz und sorgen für Leseratten und Bücherwürmer für enorm viele
Anspielungen und Hinweise. Interessant ist auch die Karte auf der Innenseite,
mit der Bond-Stadt, der Blyton-Insel, dem Ort Steampunk, gleich neben der
Atomwolke der Apokalypse. Erfindungsreichtum und Sprachwitz des Waliser Jasper
Fforde sind einfach phänomenal, wobei die sehr gute Übersetzung von Joachim
Stern beiträgt.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 12. Juni 2013 2013-06-12 13:55:33