Der 17-jährige Arian Pratt ist als Akrobat und Bauchredner in London des Jahres
1776 sehr erfolgreich. Eines Tages taucht ein geheimnisvoller Mann auf. Ihre
Körper berühren sich und von einem Moment auf den anderen steckt Arian im Leib
des alten Mannes, der mit seiner fleischlichen Hülle entkommt. Arian begibt
sich auf die Suche und muss sehr schnell erkennen, dass sich der geheimnisvolle
Mann, der sich M. nennt, den mächtigsten Verbrecher von London zum Feind
gemacht hat. Bei seiner Suche bekommt Arian Unterstützung von Mira, einem
Mädchen, das ebenfalls die Körper tauschen kann und deren Eltern Freunde von
Arians verstorbenen Vater waren. Gemeinsam begeben sie sich auf die Jagd nach
dem Körperdieb, die sie durch Europa führt und in deren Verlauf sie auch auf
einige historische Figuren treffen.
Der in Berlin geborene und bei Stuttgart lebende Autor Ralf Isau zählt zu den
renommiertesten deutschen Autoren. Über 30 Romane hat er bereits
veröffentlicht und dabei Fantasy- wie Jugendromane geschrieben. Seit einigen
Jahren erscheinen im cbj-Verlag Jugendromane von ihm. Der letzte Streich ist
"Die Masken des Morpheus". Es ist mein erster Roman von Rolf Isau und
anfangs war ich auch sicher, dass der Roman die Höchstwertung bekommen wird.
Der Einstieg ist spannend und sehr bildhaft geschrieben und man fiebert mit
Arian mit. Leider legt sich diese Spannung mit zunehmender Lesedauer. Sicher,
der Roman ist gut geschrieben, sehr gut recherchiert und liefert eine Vielzahl
von Actionszenen. Auch die Einbettung der Sage um die Loreley oder historische
Figuren wie Casanova, Madame Tussaud oder Ludwig XVI ist sehr gelungen. Jedoch
konnte mich der Erzählstil nicht so packen, das ich das Buch unbedingt
weiterlesen musste. Hier fehlt es an literarischer Spannung und der Sogwirkung,
die es braucht, um mich zu begeistern. Durch einige Passagen im Mittelteil
musste ich mich sogar durchkämpfen. Wobei nochmals gesagt: Action ist mehr als
genug vorhanden, doch Action ist halt leider keine Spannung. Und ob sich ein
jüngeres Publikum wirklich von der Geschichte begeistern lässt, lasse ich
einfach mal dahingestellt.
Fazit
"Die Masken des Morpheus" ist bei Leibe kein schlechter Roman. Ralf
Isau gelingt es sehr gut, die Stimmung der damaligen Zeit in seinem Roman
lebendig werden zu lassen. Auch die zarte Liebesgeschichte zwischen Arian und
Mira ist gelungen. Leider schafft es der Roman nicht, über die komplette Länge
von 535 Seiten so zu begeistern, dass man den Roman mit großer Spannung liest.
Immer wieder gibt es ein paar langatmige Passagen. Der Begeisterungsfunke will
daher nur bedingt überspringen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 05. April 2013 2013-04-05 17:35:17