Obwohl ich mit dem ersten Tír na nÓg-Band um den Auserwählten Cornelis
(erschienen 11/2011) Probleme beim Eintauchen in die Geschichte hatte, war früh
klar, dass ich auch den zweiten Band (erschienen 04/2012) lesen wollte. Der lag
dann zwar auch recht schnell auf meinem SuB, allerdings kam ich erst jetzt dazu,
ihn zu lesen. Genau wie beim ersten Buch dauerte es auch bei Das Schicksal der
Welt wieder geraume Zeit, bis ich mich an den Schreibstil von Sean O’Connell
gewöhnt hatte.
Gleich vorab, wer den ersten Teil nicht gelesen hat, sollte dies vorher
nachholen. Zu viel wurde darin bereits angesprochen und teilweise erklärt. Wem
diese Grundlage fehlt, wird mit der Fortsetzung keine rechte Freude haben. Und
ebenfalls gleich jetzt: Der zweite Band von Tír na nÓg hat ein offenes Ende.
Das liegt darin begründet, dass Cornelis Geschichte weitergeht. Und zwar mit
Túatha Dé Danann (Band 01- Das Sternenheim, 07/2012, und Band 2- Nekropolis,
10/2012).
Mit seinem zweiten Buch setzt O’Connell denn auch nahtlos an das Geschehen des
ersten Bandes an. Cornelis, Meister Aki, Raggah und ein Unsterblicher setzen
ihre Reise in den Süden fort, trotz aller Erlebnisse und bisher erlebter
Gefahren. Zu dringlich ist die Aufgabe, Näheres über die Entstehung der Welt
und Ursache und Lösung bezüglich ihres momentanen Zustands herauszufinden.
Denn unabhängig davon, dass die Natur zunehmend verrückt spielt, nehmen auch
Kriege und Verwüstungen zu. Als sie Zeuge eines Massakers werden, wird Cornelis
von seinen Gefährten getrennt. Während sie gefangen genommen werden und sich
schon bald einem unbesiegbar scheinenden Untier gegenübersehen, muss sich auch
Cornelis diversen Gefahren und seiner Vergangenheit ebenso wie der vor ihm
liegenden Aufgabe stellen. Er bezahlt mit seinem Leben dafür und stellt
gleichzeitig fest, dass der Tod weder die letzte noch eine wirkliche Grenze ist.
O’Connells Romanreihe lässt sich nach wie vor in keine wirkliche
Genre-Schublade stecken. Er mischt auch in seiner Fortsetzung Fantastisches mit
Realem, Mystisches mit Modernem, wobei historisch anmutende Passagen nicht
außen vor bleiben. Nicht zu vergessen natürlich Science-Fiction mit einem
Hauch Horror. Mit seinem Schreibstil schafft er kein richtiges Jugendbuch, aber
auch keines, das sich nur für Erwachsene eignet. Nach wie vor verliert er sich
beinahe in zu bildhaften Beschreibungen, ohne jedoch den Wust an roten Fäden
loszulassen, die sich durch mehrere Handlungsebenen schlängeln, annähern und
wieder auseinanderdriften. Er bedient sich diverser Klischees und manche seiner
Ideen entwickeln sich vorhersehbar. Dennoch schafft er es, überraschende
Wendungen in das Geschehen zu verarbeiten und entwickelt dieses auf komplexe,
wenn auch teils zu oberflächliche Art und Weise weiter. Wie schon im ersten
Band wirft er unzählige Fragen auf, deren Antworten sich aber nicht
zwangsläufig in Das Schicksal der Welt finden.
Fazit
Obwohl ich mich dieses Mal deutlich schneller an O’Connels Schreibstil
gewöhnte, empfand ich den zweiten Tír na nÓg-Band stellenweise hart an der
Grenze. Die unterschiedlichen Handlungsebenen und teils skurrilen Ideen sorgten
dafür, dass ich manchmal fast den Durchblick verlor. Trotzdem hat es der Autor
auch dieses Mal geschafft, meine Neugier auf die Fortsetzung im ersten Túatha
Dé Danann-Buch zu wecken.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
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veröffentlicht am 29. März 2013 2013-03-29 18:29:56