Als Kind habe ich mit Begeisterung die Blüten von Klee und Taubnesseln
ausgesaugt und mit meinen Geschwistern Hollerküchlein um die Wetter
verschlungen. Allerdings wäre ich damals noch nicht auf Gedanken gekommen,
Gänseblümchen zu essen. Das mache ich heute zugegebenermaßen auch noch nicht
und auch Gundermannkonfekt kann ich beim besten Willen nichts abgewinnen. Doch
die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und Natur und Garten bieten ja
eine überraschende Vielfalt an blühenden Leckerbissen, die es auszuprobieren
und in der Küche zu nutzen lohnt.
Bis ich draußen wieder regelmäßig ernten kann, dauert es allerdings noch eine
Weile, weshalb ich mir die natürlichen Köstlichkeiten erst mal in Form eines
Buches vor Augen führe. Vor mir liegt gerade Blütenküche - farbenfroh,
dekorativ, lecker von Ursel Bühring. Die Heilpraktikerin, Krankenschwester und
Naturpädagogin verfasst u. a. Artikel über Heilpflanzen für Fachzeitschriften
und Fachbücher. Sie weiß aus langjähriger Erfahrung, worüber sie schreibt,
wenn sie u. a. altes Wissen neu belebt und erhält.
Farbenfroh ist das Buch der Smart-Reihe des Ulmer-Verlags gestaltet. Dafür
sorgen bereits die 54 ansprechenden Fotos. Die Smart-Reihe befasst sich mit
Themen wie Haustieren, Küchenrezepten oder Garten. Die Bücher sind genauso
kompakt wie informativ gehalten. Und trotz der geringen Seitenzahl prall
gefüllt, da es bereits auf der Innenseite des Covers losgeht und auch die
hintere Innenseite des Bucheinbandes genutzt wird. Blütenküche - farbenfroh,
dekorativ, lecker eignet sich sowohl als kleines Mitbringsel als auch für den
Eigenbedarf und richtet sich - so die Autorin - an Naturfreunde, Hobbygärtner
und Genießer.
Nachdem Bühring zunächst allgemein auf die Blütenküche eingeht, informiert
sie im Anschluss daran über das Sammeln, Haltbarmachen und Zubereiten der
Pflanzen. Über 60 Rezepte finden sich in ihrem Buch. Diese befassen sich mit
kultivierten Pflanzen wie Rosmarin oder Ringelblume, um nur zwei zu nennen. Doch
auch Wildpflanzen bleiben nicht unerwähnt. Hinzu kommen 14 Pflanzenporträts.
Auf je einer Seite geht die Autorin auf die Herkunft des Namens, den Standort,
das Aussehen, Sammeltipps (oder Sammelverbote etwa wegen Naturschutz) und die
Wirkung ein. Auch historische und/oder Volksmund-Überlieferungen sind im Buch
nachzulesen.
Die Rezepte sind gut und einfach aufgebaut, weshalb sie leicht nachgearbeitet
werden können. Die Beschaffung der Zutaten wird, je nachdem wo man wohnt,
zugegebenermaßen schon etwas schwieriger. So gedeihen in unserem Garten
bedauerlicherweise keine Schlüsselblumen. Doch grundsätzlich wird, wer Zugriff
auf einen Garten, Balkonpflanzen oder auch die freie Natur hat, mit Sicherheit
mit mehreren Pflanzen schnell fündig. Und dann kann man loslegen mit Leckereien
wie Safranrosenbutter (in die aber weder eine Rose noch Safran kommt) oder
Huflattich-Zabaione, Blumenquark oder Veilchencreme und Co. Oder einfach seinen
Salat mit Blüten sowohl geschmacklich als auch dekorativ bereichern.
Fazit
Schade, dass ich nicht zaubern kann. Sonst würde ich mir jetzt den Schnee weg-
und Blütenpracht herzaubern. Die Fotos im Buch haben genauso Appetit gemacht,
wie die Rezepte an sich. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Information
und Inspiration. Ein Buch, das Neulinge neugierig macht und denjenigen, die
schon Erfahrungen mit der Verwendung von Blüten und Wildkräutern haben,
sicherlich noch die eine oder andere Anregung bietet. Die Gestaltung des
Büchleins tut ein übrigens, weshalb ich Blütenküche - farbenfroh, dekorativ,
lecker die volle Punktzahl geben möchte.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
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veröffentlicht am 25. März 2013 2013-03-25 09:13:31