Wer einen Eifelkrimi sucht, der ist bei diesem Roman genau richtig. Das
Ermittlerpaar des nicht unähnlich wirkenden Autorenpaares Wirtz ist ebenfalls
ein Autorenpaar mit den Namen Malu und Markus Poschen. Während Malu über Gott
und die Welt labert, am meisten dabei über ihren Mann quasselt, ist Markus auf
einer Nordic Walkingtour durch die nahe Eifellandschaft. Dabei stolpert er
buchstäblich über den schwer verletzten Lokalpolitiker Jean-Marie Caspers.
Seines Zeichens ein Kasper, wie alle Politiker. Caspers ist zuvor in einer Szene
des Buches von einem Modellflugzeug attackiert worden. Während er noch nach dem
merkwürdigen Summen Ausschau hält, hat ihn der Flieger bereits ins Visier
genommen. Die Ermittlungen führen an das Gymnasium. Vermutet wird zunächst,
dass die Gegner des neuen Schulprojektes, für das sich Caspers einsetzt, ihn
mit seltsamen Methoden attackieren. Doch wie so oft in allen Krimis, verlaufen
die diversen Ermittlungen irgendwie im Nirwana und fördern kaum handfeste
Ergebnisse zu Tage. So ergeht es auch dem Ermittlerpaar Poschen, bis dann das
Unerwartete eintritt.
Ein Buch mit ganz viel Eifel drin, ja, aber auch ein Buch mit wenig Krimi. Ein
Buch mit ganz viel Humor für Leute, die sich darin wiedererkennen. So mancher
Name lässt auf reale Größen der Schriftstellerszene Deutschlands schließen.
Das Geschwafel von Malu Poschen, welches meist nichts mit den Ermittlungen und
dem Kriminalfall zu tun hat, regt zum Schmunzeln an, aber kann vom
Krimiliebhaber durchaus überblättert werden. Für die verbissene
Ermittlungsarbeit ist Markus Poschen zuständig, und der kniet sich sehr zum
Ärger seiner Frau tief in die Ermittlungsarbeit hinein. Manchmal fängt zwar
auch er zu schwätzen an, aber dann hat es wenigstens mit dem Fall zu tun.
Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zunächst aus
der Sicht Malu Poschens, dann aus der Sicht ihres Ehemann Markus Poschen, und
schließlich aus der Sicht des unbekannten dritten Erzählers. Da die Abschnitte
des Ermittlerehepaars beide in der Ich-Form geschrieben sind, kommt es trotz des
Hinweises in Form einer Überschrift leicht zu Verwirrungen und Irritationen.
Für den Leser ist es gewöhnungsbedürftig, dass zwei verschiedene Personen in
der Ich-Form und mit gleicher Sprache und Stil erzählen. Es wurde bewusst der
Plauderton gewählt, schließlich soll es hier um bodenständige Eifelaner
gehen. Wortkombinationen wie "ja nun natürlich auch" muss der Leser
in nahezu jedem Satz hinnehmen. Das kann nervig sein. Wesentlich eleganter lesen
sich die Abschnitte des dritten Erzählers aus dem Off.
Fazit
Alles in allem ein lesbares Buch. Der Liebhaber von Rätselkrimis kommt auf
seine Kosten, aber er wird eben lange Strecken mehr mit Süßholzraspeln
abgelenkt als mit spannender Parallelhandlung.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 25. März 2013 2013-03-25 09:14:07