Früher waren meine Vorstellungen von Frankreich sehr beschränkt. Toll fand ich
die Lavendelfelder der Provence, die Pferde der Camargue oder die stürmischen
Westwinde der Bretagne. Weniger gut gefiel mir die französische Küche,
bedeutete sie damals doch noch Froschschenkel und Schnecken für mich. Heute
bringe ich glücklicherweise etwas mehr damit in Verbindung. Speziell die Küche
im Südosten Frankreichs zwischen Rhônetal und Mittelmeer hat es mir angetan.
Die Küche der Provence, die für ihre schmackhaften, meist einfachen Gerichte
aus regionalen und lokalen Zutaten bekannt ist. Bouillabaisse, Soupe-de-Poisson
oder Ratatouille sind nur einige wenige davon.
Kürzlich fiel mir ein Buch aus der WIR ♥ KOCHEN-Reihe des
Franckh-Kosmos-Verlages auf. Mehrere Bücher dieser Reihe stellen bereits eine
gelungene Bereicherung meines Kochbuchregals für mich dar. Nicht nur weil mich
die liebevolle Gestaltung anspricht. Auch weil die Bücher mir (als bloßer
Rezeptköchin) ansprechende und nachahmenswerte Anregungen bieten.
Die Landküche der Provence enttäuschte mich hinsichtlich der Aufmachung schon
mal nicht. Das abwischbare Softflex-Cover ist teilweise erhaben bedruckt. Die
Vorsatzblätter sind in einem satten Lila gehalten, die Rezeptüberschriften
heben sich farblich von den Rezepttexten ab. Teils ganzseitige Fotos von
Landschaften, einem Markt oder Dekorationen, vorwiegend aber von Zutaten,
Zubereitungsschritten und fertigen Gerichten sind darin enthalten. Manchmal
läuft einem beim bloßen Betrachten schon das Wasser im Mund zusammen. Die
Rezepte sind in gewohnter Manier gleichermaßen gut und übersichtlich
aufgebaut, wie nachvollziehbar gestaltet. Hinweise für Beilagen sowie Tipps und
Tricks helfen beim Nachmachen. Und das lohnt sich wieder einmal, wie mir unter
anderem die zugegebenermaßen (hierzulande) nicht ganz regionalen Feigen mit
Lavendel-Sahne gezeigt haben. Und obwohl ich bei Kartoffelsalat recht eigen bin
(für mich persönlich sonst nur den schwäbischen), mag ich das Ergebnis des
Kartoffelsalatrezepts auf arlesische Art (mit Auberginen).
Wie gleich eingangs erklärt wird, haben Zutaten aus der ganzen Welt Einfluss
auf die Küche der Provence genommen. Ihre Eigenständigkeit hat sie dadurch
jedoch nicht verloren. Fleischgerichte bleiben nicht außen vor, Fisch und
Meeresfrüchte spielen eine größere Rolle (was mir sehr gefällt),
Gemüsegerichte jedoch noch viel mehr (was mir als Fast-Vegetarierin sehr
entgegenkommt). Und da die Küche der Provence wie bereits erwähnt für ihre
lokal-regionalen einfachen Zutaten bekannt ist, lassen sich nahezu alle Zutaten
auch hierzulande größtenteils problemlos besorgen. Für keins der Rezepte muss
man stundenlang in der Küche stehen, wenngleich einige durchaus eine Stunde
Zubereitungs- und Koch- oder Backzeit in Anspruch nehmen.
Hess, der sein Hobby zum Beruf machte (Journalist für Essen und Wein) hat
bereits über 60 Bücher verfasst. Mit Die Landküche der Provence hat er in
Zusammenarbeit mit Manuela Rüther (von ihr stammen die 122 Farbfotos) eine
ausgewogene Mischung von Rezepten für einen kleinen Imbiss, Mittag- und
Abendessen sowie Nachspeisen zusammengestellt, die zum Nachkochen und Kosten
einlädt. Die Rezepte beweisen, dass einfache Zutaten gut zu etwas Besonderem
verarbeitet werden können. Aber auch, wie schmackhaft einfache Gerichte sein
können.
Fazit
Eine gelungene Rezeptmischung, in einem liebevoll gestalteten Buch. Für
Fleischliebhaber finden sich genauso etwas darin wie für Vegetarier. Herzhaft
oder lieber süß? Auch hier wird so ziemlich jeder fündig. Anfänger oder
Profi? Egal, denn mit den Anleitungen kommt man auch als absoluter
Küchenneuling zurecht. Das Buch verdient und bekommt die volle Punktzahl von
mir. Alleine schon deshalb, weil der Duft der Lauchtarte mit Lavendel gerade
überaus verführerisch aus der Küche bis in den ersten Stock zu mir zieht.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
[Profil]
veröffentlicht am 22. März 2013 2013-03-22 11:00:34