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Rachel Gibson: Wer zuletzt lacht, küsst am besten

Wer zuletzt lacht, küsst am besten

von Rachel Gibson
Verlag: Goldmann Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-442-47750-0

Preis: 2,44 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Zu meinen bereits vorhandenen Gibson-Büchern gesellte sich unlängst die neueste Romanübersetzung Wer zuletzt lacht, küsst am besten. Gibson, die für romantische Komödien bekannt ist, erzählt darin die Geschichte von Mercedes, die aber von allen nur Sadie genannt wird. Sie kehrt nach Jahren in der fernen Großstadt in ihr Elternhaus in der texanischen Kleinstadt Lovett zurück. Eigentlich nur, um an einer Hochzeit teilzunehmen, doch bevor Sadie sich versieht, wird ein längerer Aufenthalt aus ihrem Kurztrip. Der fällt bereits im Vorfeld unter die Kategorie lieber-nicht, denn dass eine Frau in ihrem Alter noch unverheiratet und kinderlos ist, ruft bei manchem in ihrem Heimatort Mitleid hervor. Anderen wiederum erscheint es eher ein Skandal, weil sie sich auch nicht so um ihren Vater kümmert, wie diese Leute das gerne hätten. Vor dieser Hintergrundgeschichte lernt Sadie Vince kennen. Der ist nach einer posttraumatischen Belastungsstörung gerade an einem Scheideweg. Eigentlich will er keine Freundin. Und auch Sadie kann ganz gut ohne Mann auskommen. Dennoch funkt es zwischen den beiden.

Klingt gut. Allerdings: Der flüssige Schreibstil ist zwar irgendwo geblieben, doch wer auf einen typischen Gibson-Roman hofft, wird eventuell enttäuscht. Zwar nagt Vince nicht gerade am Hungertuch und sieht natürlich auch gut aus, während Sadie selbst ebenfalls aus keinem Armenhaus kommt, doch ist das gesamte Umfeld eher normal. Auch wer Spannung sucht oder unvorhersehbare Wendungen liebt, sollte die Finger von dem Buch lassen. Vieles zeichnet sich früh ab und entwickelt sich auf sehr berechenbare Art und Weise. Leider kam mir auch Romantik oder die erwartete Liebesgeschichte in Gibsons Roman zu kurz.

Sadie und Vince kommen sich zwar schnell (und häufig) näher, doch das beruht trotz einiger mehr oder weniger auffälliger Gemeinsamkeiten dann doch eher auf körperlicher Anziehungskraft oder (böse gesagt) sexuellem Notstand. Vince, den eingefleischte Gibson-Fans eventuell bereits aus Küssen hat noch nie geschadet kennen, trägt gefühlte Tonnen an Kriegsballast mit sich herum. Sadie wiederum quält sich (und die LeserInnen) mit Minderwertigkeitsgefühlen à la Ich-bin-nicht-gut-genug-für-meinen-Daddy. Hier kommt es bedauerlicherweise zu einigen Längen, da bestimmte Dinge wiederholt werden. Die Vergangenheit hat beide zu den reinsten Beziehungsphobikern gemacht.

Alles durchaus nachvollziehbar und im Grunde stört es mich nicht, wenn in Liebesromanen jemand Ecken und Kanten hat. Doch die Art und Weise der Beschreibung sorgte nicht nur zwischen den beiden für emotionale Distanz, sondern ließ auch mich nicht wirklich in die Geschichte eintauchen. Einfach weil es zeitgleich den Verdacht aufkommen ließ, dass die Autorin nicht so recht wusste, ob sie eher eine romantische Liebeskomödie, einen erotischen Roman oder doch lieber etwas Tiefsinnigeres verfassen wollte. Letztlich kam weder das eine noch das andere wirklich heraus. Gegen Ende gestehen sich ihre beiden Hauptcharaktere dann natürlich das, was man eingangs erwartet. Allerdings wirkt dieses Geständnis zu schnell abgehandelt und einfach dem Genre sowie dem Ende des Buches geschuldet.

Auch die übrigen Figuren konnten mich nicht wirklich fesseln. Ein paar kannte ich aus anderen Gibson-Romanen und mit denen hatte ich keine Probleme, obwohl sie eher schemenhaft erschienen. Die anderen jedoch ... Sollten Texaner wirklich so sein, wie im Buch beschrieben, bin ich froh, dass ich nicht dort wohne. Einfach weil viele oberflächlich-ignorant, wenig authentisch und noch weniger sympathisch auf mich wirkten. Ein Handlungsfaden, der mit Sadie verknüpft ist, aber doch nicht direkt sie betrifft, bleibt offen. Er scheint anzudeuten, dass da einfach eine neue Figur für die Romane rund um die Kleinstadt Lovett geschaffen wurde.
Fazit
Liegt es an der Übersetzung, an Streichungen? Ich weiß es nicht, doch etwas fehlt. Die Geschichte hat wenig Pfiff und die sonst eher gewohnte Leichtigkeit scheint zur Seichtheit zu mutieren. Ein Roman, der mich einerseits enttäuscht hat, weil ich von Gibson dann doch (nicht immer, aber größtenteils) anderes gewohnt bin. Anderseits war Wer zuletzt lacht, küsst am besten doch in gewisser Weise unterhaltsam. Der Schreibstil sorgte dafür, dass ich den Roman es in einem Rutsch durchlesen konnte, auch wenn weder die Charaktere noch der Handlungsverlauf mich wirklich packen konnten. Tatsächlich fand ich es ganz angenehm, das Gibson sich auf die vergangenheitsbedingten Probleme für die Gegenwart beschränkt und nicht noch etwaige ernsthafte Rivalen oder ähnliche Dinge in ihre Geschichte verwoben hat. Und tatsächlich war es, nachdem ich für mich einige Dinge einfach nahezu ausblendete, eine entspannende Lektüre. Nicht wirklich romantisch aber stellenweise durchaus amüsant. Unterhaltsam-seicht - eben zum Abschalten.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
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Vorgeschlagen von Ati [Profil]
veröffentlicht am 22. März 2013

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