Im Mittelpunkt der Erzählung stehen der naturbezogene Royia und die Städterin
Naave, die auf einer nicht näher bezeichneten Welt leben, und sich eines Tages
treffen. Dieses Treffen ist sehr ungewöhnlich, da Royia als Waldmensch in den
höchsten Baumwipfeln lebt. Das Schicksal hat Royia dazu auserkoren, ein Gott zu
werden. Um sein Schicksal gütig zu stimmen, erduldet er jeden Schicksalsschlag
mit stoischer Ruhe, kann er doch nur durch diese Tat, ein würdiger Nachfolger
des Gottes Tique werden. Bei den Waldmenschen ist es so, dass aus ihrer Mitte
ein Erwählter geboren wird, um den Platz eines der vierzehn Götter
einzunehmen. Auf dem Weg zum Bergpalast, wo er seinen Platz einnehmen soll,
erhält er eine schicksalsschwangere Nachricht. Sein Lebensraum ist getrennt
durch einen Fluss von dem, wo Naave wohnt, das Mädchen aus der Stadt.
Die junge Naave naiv und manchmal vorlaut, hat als Küstenstädterin keine
Ahnung, was jenseits des Flusses im Wald geschieht. Nach dem Tod der Mutter muss
sie sich alleine durchschlagen. Sie verdient ihren Unterhalt mit der Fischerei.
Sie hält ihr mühsam erworbenes Geld zusammen, um es schliesslich den Göttern
zu opfern. Einzig und allein aus dem Grund, den Feuerdämon zu fangen, der ihre
Mutter tötete. Dieser würde das naive Mädchen schnell reich und berühmt
machen. So verwundert es niemanden, wenn sie viele Handlungen unüberlegt und
spontan ausübt.
Im Wald treffen die beiden ungleichen Menschen aufeinander. Mann - Frau,
Waldmensch - Stadtmensch, aber beide auf der Suche. Royia auf der Suche, Gott zu
werden, Naave, auf der Suche nach dem Feuerdämon. Und dabei sind die zwei von
ihren Charaktereigenschaften so unterschiedlich wie Himmel und Erde. Naave hält
Royia, der ihr im Wald bewusstlos vor die Füsse fällt, für einen Feuerdämon.
Gerade dem Feuerdämon, vor dem sie panisch davonlaufen und sich in Sicherheit
bringen sollte oder aber gefangen nehmen und in die Stadt bringen, hilft sie.
Fazit
Royia und Naave sind zwei gelungene Handlungsträger, die während der Handlung
eine unglaublich intensive Entwicklung durchmachen. Die Geschichte der beiden
wird immer wieder aus ihren unterschiedlichen Sichtweisen beschrieben. Dabei
kann man beobachten, wie sie langsam erwachsener und selbstbewusster werden. Die
Gefühle, die sich zwischen Naave und Royia langsam entwickeln, wandeln sich vom
anfänglichen Hass schleichend in eine zarte Liebesbande. Nur langsam wird den
beiden klar, auf was sie sich einlassen. Manchmal war es schwierig, den Wechsel
der Erzähler zu folgen, aber das legt sich schnell, wenn man langsamer und
aufmerksamer liest und den Kapitelwechsel beachtet. Die Handlung selbst
benötigt eine lange Anlaufzeit, hat keine grossen Spannungsbögen, die immer
wieder abfallen und neu beginnen. Stattdessen zieht sich durch die ganze
Erzählung eine unterschwellige Spannung, die den Leser fesselt und ständig
weiterlesen lässt, weil er das Ende erfahren will. Die Welt fasziniert, weil es
die Autorin schafft, immer wieder neue Figuren und Beschreibungen einzufügen.
Stefanie Simon schuf mit FEUER DER GÖTTER eine fremdartige, magische Welt,
belebt mit fremdartigen Geschöpfen und seltsamen Pflanzen. Die bildhaften
Beschreibungen und Vergleiche machen es den Lesern leicht, sich all die
Pflanzen, Menschen und Geschöpfe vorzustellen. Egal ob Gott oder Dämon oder
nur Mensch und Tier. Die Autorin schafft es, in einer sehr angenehmen Art und
Weise zu schreiben.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 04. März 2013 2013-03-04 15:58:20