Der 1961 in Boulogne-Billancourt geborene Marc Levy lebt heute als freier
Schriftsteller in New York. Er zählt zu den meistgelesenen französischen
Autoren. Nicht nur sein im Jahr 2000 erschienenes Debüt wurde in mehrere
Sprachen übersetzt und verfilmt. Aus seiner Feder stammen neben Et si c'était
vrai (Solange du da bist) Titel wie Les enfants de la liberté (Kinder der
Hoffnung) oder La prochaine fois (Bis ich dich wiedersehe) und eben auch Sept
jours pour une éternité (Sieben Tage für die Ewigkeit). Außer seinen Romanen
verfasst Levy auch Novellen und Liedtexte und hat sich auch schon an einem
Kurzfilm für Amnesty International (La lettre de Nabila, 2004 ausgestrahlt)
versucht. Kritiker mögen Levy nicht unbedingt, und auch bei den Lesern herrscht
trotz internationaler Bestseller geteilte Meinung.
Nach dem Debüterfolg von Solange du da bist geht es Levy trotz weiterer Erfolge
genau wie anderen Autoren. Alles, was er nachlegt, wird an genau diesem Debüt
gemessen. Auch ich habe Sieben Tage für die Ewigkeit mit anderen Büchern
Levys verglichen und war erst einmal enttäuscht. Zum ersten Mal fiel mir der
typisch französische Schreibstil so extrem auf, dass ich das Buch drei Mal
begann und genauso oft wieder weglegte, bevor ich es dann letztlich fertig las.
In Levys Roman wollen Gott und der Teufel den ewigen Streit um die Macht auf
Erden beenden. Dafür schließen sie eine Wette ab und lassen ihre beiden besten
Agenten gegeneinander antreten, wobei nicht eingeplant ist, dass die sich
persönlich begegnen. Doch genau das geschieht und dann noch etwas, womit weder
Gott noch der Teufel gerechnet haben: Die beiden Agenten verlieben sich
ineinander.
Unter anderem kann man Levy durchaus in das gleiche Genre wie Sparks einordnen.
Auch er schreibt berührende Geschichten, die sich bisweilen Melodramatik oder
auch einer gewissen Schnulzenhaftigkeit nicht entziehen können, dafür aber mit
einer gehörigen Portion Romantik aufwarten. Wer erwartet, dass Sieben Tage für
die Ewigkeit Levys Debüt ansatzweise ähnelt, sollte die Finger vom frisch von
Blanvalet aufgelegten Roman lassen, der nebenbei erwähnt 2005 bereits bei Knaur
erschien. Die Entwicklung von Gut und Böse, von Liebe und Hass, Leid und Tod
aber auch Freude, Freundschaft und Hoffnung ist anders als in sämtlichen von
mir gelesenen Levy-Romanen.
Seine Umsetzung der guten, wenn auch nicht ganz neuen Grundidee hat mir
Durchhaltevermögen abverlangt. Das lag nicht nur an den verschiedenen
Perspektiven, aus denen erzählt wird. Auch nicht grundsätzlich an der Sprache,
die sich im Grunde recht leicht lesen lässt. Doch bestimmte Passagen wirken
durch eine sehr ausgeprägte Detailverliebtheit zu oberflächlich. Fast scheint
alles wichtiger als die eigentliche Handlung. Das ist das, was ich zuvor als
typisch französischen Schreibstil beschrieben habe (ist es mir doch
beispielsweise jüngst unter anderem auch in Fische mögen keinen Ehebruch von
Carl Aderholt aufgefallen). Das bedeutet jedoch nicht, dass Levys Roman
Tiefgründigkeit fehlt. Sympathisch, ironisch, teilweise schrullig wirken seine
Charaktere, zu denen neben Gott und Luzifer (laut Inhaltsangabe) in der
Hauptsache eben ihre beiden Abgesandten zählen. Die Liebesgeschichte zwischen
den beiden ist vorhanden, allerdings drängt sie sich nicht in den Vordergrund.
So kommen Nebencharaktere ebenfalls sehr gut zum Tragen. Manches Mal
hinterließen sie mehr Eindruck bei mir als die eigentlichen Hauptfiguren.
Sobald ich mich jedoch an Levys Stil in diesem Roman gewöhnt hatte, konnte ich
die Dialoge genießen, die teils erst auf den zweiten Blick spritzig-witzig
wirken. Erst dann konnte ich mich an der fantasievollen Handlung, den Wendungen
und Aktionen erfreuen. Erst dann baute sich die Spannung richtig auf und ich
flog durch die Seiten zu einem Ende, das viel zu schnell abgehandelt erscheint
und doch im Grunde genommen passt.
Fazit
Obwohl mir Levys Roman Durchhaltevermögen abverlangte, hat er mich letztlich
doch überraschend gut unterhalten. Nicht ganz alltäglich, nicht ganz real und
etwas abgedreht präsentiert Levy eine stellenweise nachdenklich machende
Geschichte, der ich sieben von zehn Punkten geben möchte. Für acht reicht es
nicht ganz, weil mir die Liebe etwas zu kurz kommt und das Ende zu schnell
abgehandelt erscheint.
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
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veröffentlicht am 02. März 2013 2013-03-02 17:46:51