Abenteuer in der Welt der Fantasie beginnen häufig am Fenster eines
Kinderzimmers. Auch September wird durch ein Geräusch am Fenster aus einem
sterbenslangweiligen Leben im ländlichen Nebraska befreit. Auf dem Rücken der
Leopardin der Lüfte entführt der Grüne Wind das Mädchen zu Abenteuern ins
Feenland. September passt als unternehmungslustige Tochter einer
Flugzeugmechanikerin und eines verschollenen Vaters wie ein letztes fehlendes
Puzzleteil in die Feenwelt. Das Königreich der Herrscherin Malve, aus Fasern
gesponnen, gestrickt und gewebt, hinterlässt erfindungstechnisch betrachtet
einen sehr fortschrittlichen Eindruck. In der Auseinandersetzung mit einer
gleichaltrigen Figur soll die junge Abenteurerin ein magisches Artefakt
beschaffen und die Diktatur der Langeweile beenden. September durchlebt ihre
Abenteuer, damit andere Kinder Märchen lesen oder hören können. Mit welchem
Hintergedanken September, die sich als höchst durchschnittlich einschätzt,
für die Mutprobe ausgewählt wurde, bleibt lange verborgen. Das sprachgewandte
Mädchen vom platten Land begegnet Wärwölfen mit "ä", deren Tages-
und Nachterscheinung in Dreierbeziehung mit einer Hexe leben. Ihr
Zusammentreffen mit A-bis-L, dem Bibliothekslindwurm, bringt September
lebenswichtiges Wisssen über die Welt geflügelter Märchenwesen, die sie als
Passagierin des Lindwurms nun bereisen wird. Die Reise bis zum Grund der Welt
lässt Lesern und Zuhörern genügend Raum für eigene Fantasien.
Fazit
Kurze Kapitel und opulente Illustrationen entsprechen schon rein optisch der
Vorstellung eines klassischen Märchenbuchs aus Omas Bücherregal. Eine
Erzählerstimme, die von Kindern offenbar nicht viel hält und sich mit ihren
privaten Ansichten aufdringlich in der Geschichte ausbreitet, und ein
selbstbewusstes Mutter-Tochter-Gespann sorgen bei Vorlesern wie Zuhörern für
Spaß an der Geschichte.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 02. März 2013 2013-03-02 10:20:27