"Monsieur Bougran in Pension" hat zwar nur 20 Seiten, doch die
Geschichte rund um den Herren, der wegen "eines Gebrechens, das Folge
seiner Amtsausübung ist", in den Ruhestand katapultiert wird, ist sowohl
ein schönes Zeitzeugnis aus Paris' Amtsstuben des 18. Jahrhunderts, als auch
ein feiner, kleiner Denkanstoss für so manchen "Sklaven seiner
Arbeit" unserer Zeit. Über den Inhalt möchte ich hier nicht allzuviel
verraten, denn da wäre schnell zu viel verraten. Doch so viel kann man wohl
sagen: Monsieur Bougran war bis zu seiner Pensionierung rundum glücklich und
zufrieden, ein fleißiger Mitarbeiter. Im Ruhestand aber entgleitet ihm sein
Leben in atemberaubender Geschwindigkeit, auch wenn er mit viel Phantasie
versucht, dem entgegen zu wirken.
Sehr gut und hochinteressant auch die sechs Seiten Nachwort zu Huysmanns Leben
und Werk, sowie seinen literarischen Zeitgenossen. Ein Juwel ist das Buch
selbst: handgenähte Fadenheftung, Papier von ausgezeichneter Qualität,
Schutzumschlag (wohlgemerkt für ein Heftchen von nur 32 Seiten, welch Luxus)
mit einer sehr schönen, zum Inhalt passenden Illustration von Horst Hussel,
klarer Druck, Seiten nicht überfüllt.
Fazit
Hier wurde mit spürbarer bibliophiler Liebe ein Buch hergestellt. Inhalt und
Form fügen sich wunderbar zusammen. Mit ihm in der Hand weiß man, warum man
das hier niemals als eBook lesen möchte! Es lebe der Verlag Friedenauer Presse!
Vorgeschlagen von Maren Partzsch
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veröffentlicht am 19. Februar 2013 2013-02-19 09:48:26