In diesem Düsseldorfer Kriminalroman geht es um den Tod und das Sterben an
sich. In der Romanhandlung findet parallel zur Leichenschau ein dubioses Treffen
einer Arzthelferin und eines Notars in einem großen renommierten Düsseldorfer
Hotel statt. Die Kommissarin Evelyn Eick wird mit der Aufklärung des dubiosen
Todes einer jungen Frau beauftragt. Schnell gelangt sie an die Arzthelferin. Sie
muss feststellen, dass es hier Verbindungen zu einem Sterbehilfeverein gibt, der
von den Niederlanden aus in Deutschland aktiv ist. Während ihrer Ermittlungen
wird aus einer Klinik ein an Leukämie erkranktes kleines Kind entführt. Da die
Krankheit der kleine Leonie für unheilbar diagnostiziert wurde, sieht die
Kommissarin einen Zusammenhang zu dem Tod der jungen Frau und zu dem
Sterbehilfeverein. Parallel dazu hat die Düsseldorfer Kommissarin mit einem
möglichen Sterbefall in der eigenen Familie zu kämpfen. Ihr Vater ist vor
kurzer Zeit in ein Hospiz umgezogen. Auf eigenen Wunsch. Gelassen und mit etwas
ironischem Humor erwartet er seinen eigenen Tod. Diese eigene Betroffenheit der
Kommissarin stellt eine emotionale Verbindung zu den Fällen in ihrem
Kommissariat her. Ihr Vater ist Ansprechpartner in Sterbensangelegenheiten.
Möchte jemand freiwillig aus dem Leben scheiden, wenn er erfährt, dass er so
krank ist? Oder möchte er es vielleicht gar nicht?
Die Autorin hat sich enge Verflechtungen zwischen dem Privatleben der
Kommissarin und ihren dienstlichen Ermittlungen ausgedacht. Spannend von der
ersten bis zur letzten Seite liest man diesen Roman durch. Dabei geht es weniger
um die Frage, wer der Täter ist, als vielmehr darum, wie die
Kriminalkommissarin Evelyn Eick den Tätern auf die Spur kommt. Es sind
zunehmend engere Verwicklungen und Wendepunkte eingebaut, die den Leser auf eine
falsche Spur führen. Was aber einerseits den Leser bei der Stange hält, damit
er das Buch nicht aus der Hand legt, ist andererseits auch zu viel der
Verwirrung. Deshalb bekommt das Buch einen Punktabzug. Von welchen Verwirrungen
spreche ich? Zunächst einmal völlig deplatziert und überflüssig sind alle
paar Seiten Episoden eingestreut, nicht länger als eine Seite, die das
Geschehen im Hintergrund beleuchten. Dazu gehören beispielsweise die
Massenschlachtung von Schweinen, bei der ich heute noch nicht weiß, was die mit
dem Fall zu tun hat, als auch andere Geschehnisse um die Opfer und Täter herum.
Das sind Passagen die der Leser durchaus überblättern kann bzw. die das Buch
auch kürzer gemacht hätten ohne es an Spannung fehlen zu lassen. Schließlich
sind es die überaus vielen Figuren, die von der Autorin in diesem Roman
eingeführt werden und für Verwirrung sorgen. Dabei handelt es sich oft um
Figuren im privaten Umfeld der Kommissarin. Neben ihrem Vater im Hospiz gibt es
den Bruder, es gibt den Gerichtsmediziner, in denen sie sich verliebt hat, es
gibt die Freundin, eine Nonne. Das sind alles Figuren die mit der Handlung
nichts zu tun haben, nur für Verwirrung sorgen und nicht auf die falsche
Fährte führen. Zwischen den verschiedenen Auftritten dieser einzelnen Figuren
sind manchmal so große Abschnitte, dass sich der Leser kaum daran erinnern
kann, um wen es sich eigentlich handelt. Das gesamte familiäre Umfeld der
Ermittlerin wäre besser in einem weiteren Roman aufgehoben, als alle Figuren in
einem Debütroman auftreten zu lassen. Der Titel des Romans ist zwar
unterschrieben mit Kriminalroman aus Düsseldorf, jedoch hätte ich von der
Autorin mehr Bekenntnis zu den einzelnen Lokation erwartet. Schade, dass viele
Namen verfälscht wurden.
Fazit
Dennoch fällt mein Fazit mit sieben von zehn Sternen recht positiv aus. Ich bin
mit der durchaus gut gemachten Unterhaltungslektüre zufrieden und halte das
Buch bis auf die kleinen Anmerkungen für empfehlenswert.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 15. Februar 2013 2013-02-15 16:22:49