Ein Biss mit Folgen - wer dabei an Zecken denkt, liegt nur bedingt falsch.
Schließlich saugen diese ekelhaften, kleinen Viecher auch Blut. Ansonsten haben
sie aber wenig gemeinsam mit den Figuren in McCarthys Roman, der den dritten
Teil der Vegas Vampires-Reihe darstellt. Die Autorin, die Jugendbücher unter
dem Pseudonym Erin Lynn veröffentlicht, bevorzugt es, in ihren Romanen Humor,
Sinnlichkeit und paranormale Elemente zu verbinden. Mit Erfolg, denn mit ihren
Büchern schaffte sie es in die Bestsellerlisten von USA Today und New York
Times.
Gestern fiel mir beim Abstauben ein Buch auf den Boden. Das pinkfarbene Cover im
Comic-Stil mit seinen Fledermäusen erinnerte mich daran, dass ich schon
längere Zeit keinen Vampir-Roman mehr gelesen habe. Prompt war der Staubwedel
vergessen und ich saß mit Ein Biss mit Folgen in den Händen auf meinem
Schaukelstuhl.
Nach kurzem Überlegen fiel mir wieder ein, dass es in der Vegas-Vampires-Reihe
um eine Vampirkomödie geht. Grundsätzlich werden von der Autorin natürlich
diverse Pärchen zusammengebracht. Nebenher geht es um Macht und
(Vampir-)Bösewicht Donatelli versucht den guten Vampiren Carrick und Co., das
Leben zu erschweren. In jedem der vier Bände, die ich habe, kommt ein anderes
Pärchen dran, wobei diverse Neben- und die Hauptfiguren auch durch alle anderen
Bände huschen. Das finde ich grundsätzlich gut, denn allzu oft musste ich mich
bereits von Seriencharakteren verabschieden, die nicht mal mehr namentlich in
Folgebänden genannt werden.
Das Ganze ist nicht allzu ernsthaft gestaltet und hat neben gemütlichen
Lesestunden auch für diverse Lacher gesorgt. Die einzelnen Bände sind (auf die
Paare bezogen) so in sich abgeschlossen, dass man sie nicht zwingend alle oder
in Reihe lesen muss. Allerdings gibt es doch immer einzelne Handlungsfäden (auf
die Vampirgemeinde bezogen), die sich über alle Bände hinwegziehen und erst
sukzessive zu Ende gebracht werden.
In Ein Biss mit Folgen geht es um die Zahnärztin Brittany, die gewissermaßen
nach einem One-Night-Stand von dem Vampir Corbin schwanger ist. Eigentlich ein
Ding der Unmöglichkeit. Brittany selbst ist kein richtiger Vampir, allerdings
ist ihr Schwager einer, weshalb sie Corbin überhaupt erst kennengelernt hat.
Als sie Corbin die Nachricht übermitteln will, muss sie ihn erst einmal suchen,
denn allzu beliebt ist er in der Vampirgesellschaft nicht. Von der wiederum
wittert ein Teil die Chance auf eine Instrumentalisierung des ungewöhnlichen
Mischlings-Babys im Kampf um die Macht. Das alleine wäre ja schon
nervenaufreibend genug, doch die Launen einer Schwangeren sind für einen 200
Jahre alten Vampir auch nicht gerade beruhigend. Fatalerweise ist Corbin quasi
vorbestraft und alles andere als der Traumschwager von Brittanys Schwester.
Die Nacht der Zeugung liegt schon etwas zurück und fand, wenn ich mich richtig
erinnere, bereits im ersten Band Beim nächsten Biss wird alles anders statt. In
Ein Biss mit Folgen lernen Brittany und Corbin sich eigentlich erst so richtig
kennen.
Auf den ersten Blick passen die künftigen Eltern eigentlich gar nicht zusammen.
Ihre Vorstellungen, wie das Ganze weitergehen soll, sind nicht ganz einheitlich.
Corbin stolpert bei seinem Versuch, Brittany von seiner Eignung als Vater zu
überzeugen, von einem Fettnäpfchen ins andere, was die Autorin genauso
luftig-leicht wie humorig beschreibt. Spätestens beim Kurs für werdende Väter
musste ich lachen. Brittany wiederum sieht sich mit der Tatsache konfrontiert,
dass ihr Kind schon vor der Geburt Aufsehen bei der Vampirgemeinde erregt, was
ihre Beschützerinstinkte wachruft und sie kämpferisch werden lässt. Beide
wirken sympathisch und insgesamt hat sich im Bezug auf die anstehende
Elternschaft ein ganz leichter Hauch Ernsthaftigkeit eingeschlichen.
Bedauerlicherweise bleiben die beiden trotzdem im Gegensatz zu der Beschreibung
der Hauptfiguren in den Vorgängerbüchern etwas blass.
Dennoch, der Schreibstil der Autorin ist erfrischend-amüsant, die Dialoge ihrer
Figuren sind schlagfertig und sorgen für vergnüglich-entspannende Lesestunden.
Die Atmosphäre wirkt trotz des fantastischen Hintergrunds durch die
Vampirgemeinschaft lebendig-echt, wenn auch das Geschehen zeitweise
lustig-überzogen dargestellt erscheint. Der dritte Band der Reihe ist nicht
ganz so temporeich wie seine Vorgänger, fängt McCarthys LeserInnen dennoch auf
seine ganz eigene Art ein.
Fazit
Lesequickie für zwischendurch, der mich auch beim zweiten Lesen entspannt und
amüsiert hat. Ich glaube, ich nehme mir die anderen Bände auch noch mal vor
...
Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
Vorgeschlagen von Ati
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veröffentlicht am 15. Februar 2013 2013-02-15 16:22:10