Der Australier Will Elliott konnte mich mit seinem Debütroman HÖLLE,
erschienen 24.09.2008, ohne Weiteres überzeugen. Er begann mit seinem Roman
auch recht gut. Seinen Handlungsträger Aden lässt er ziemlich wirres Zeug
erleben. Die Erzählung beginnt eigentlich damit, dass wir nicht den Helden,
sondern dessen Grossvater kennenlernen. Die Handlung spielt sich erst einmal im
Kopf des Mannes ab. Er wollte über die Welt Nightfall einen Roman schreiben,
kam jedoch nie dazu. Inzwischen leidet er an einer Krankheit, die sein
Erinnerungsvermögen beein-trächtigt. Er vergisst immer mehr Teile der
Geschichte, bevor er dazu kommt, sie aufzuschreiben. Gleichzeitig erreicht ihn
die Nachricht, dass sein Enkel Aden Selbstmord beging. Nun möchte er, bevor er
alles vergisst, seine Erinnerungen an den Jungen bewahren, dafür vergisst er
aber wieder mehr über seine Welt Nightfall. Mit jedem Gedanken an etwas anderes
löst sich die Welt langsam aber sicher auf. Gleichzeitig vermischen sich die
Gedanken an seinen Enkel und Nightfall. Aden sieht sich, plötzlich wieder
leibhaftig, in die Welt versetzt und muss nun versuchen, die Welt weiterhin am
Leben zu erhalten. Denn ohne Welt, auch kein Aden.
Die Reise des unsympathischen Adens durch die Welt verläuft sehr
ungewöhnlich, denn ständig trifft er auf fremde Wesen, die ihm entweder helfen
oder nicht. Das Verhalten der Wesen ist nicht das, was ich erwartete. Die
Handlung fand kein vorankommen, weil man ja ständig damit beschäftigt war,
Guten Tag zu sagen und zu lernen, wer einem da entgegenkommt.
Fazit
Hier lässt Will Elliott auch seiner überschäumenden Fantasie freien Lauf. Ihm
gelingt es verschiedene Genre miteinander zu verbinden. An dieser Stelle sei
aber auch darauf hingewiesen, dass NIGHTFALL mit seiner Auflösungserscheinung
genau das wiederholt, was Michael Ende mit seiner Erfolgsgeschichte DIE
UNENDLICHE GESCHICHTE und seiner filmischen Umsetzung vormachte. Die Grundidee
und die eigens entworfene Fantasy-Welt boten einen guten Ansatz, doch die
Umsetzung liess sehr zu wünschen übrig. Das Buch erscheint belanglos und
ständig wartet man darauf, dass etwas geschieht, dass die Langweile
unterbricht. Die ersten zwei Drittel des Buches ziehen sich dahin, und als sich
der Autor entschliesst, dass Tempo anzuziehen, ist es bereits zu spät. Im
Vergleich zu seinem Erstlingswerk bin ich doch enttäuscht. Wenn ich dann an das
Interview denke, dass ich mit ihm 2008 führte, wird wohl noch ein dritter Teil
erscheinen. Aber ob alle drei Teile irgendwie zusammenpassen werden, bezweifel
ich jetzt bereits. Unschön finde ich zudem, dass der australische Titel
NIGHTFALL in den Titel INTRUSION geändert wurde und kein deutscher Titel
gefunden werden konnte. Der neue Titel passt jedenfalls nicht zum Buch.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 13. Februar 2013 2013-02-13 12:02:45