Ist Ihnen beim Lesen schon Mal das Wasser im Mund zusammengelaufen? Nein? Dann
müssen Sie das am besten gleich ausprobieren. Und zwar mit dem kulinarischen
Krimi "Teufelsfrucht" von Tom Hillenbrand. Ganz nebenbei können Sie
sich dann beim (Mit-) Ermitteln die Zähne ausbeißen. Im luxemburgischen
Landgasthaus "Deux Eglises" taucht urplötzlich ein berühmter
Restaurantkritiker auf. Das Gasthaus hat keinen Stern, sein Inhaber Xavier
Kieffer möchte auch kein Sternekoch sein, obwohl er nach seiner Ausbildung und
der Kollegenmeinung alles Zeug dafür hat. Umso mehr ist er überrascht und
fragt sich, was der Kritiker bei ihm zu suchen hat. Doch bevor ihm diese Frage
beantwortet wird, liegt der Kritiker tot auf dem Boden seines Gasthauses. Das
gefällt Xavier gar nicht. Es kann, obwohl er kein Sternerestaurant führt,
dennoch negative Auswirkungen auf seinen Gasthof haben. Also beginnt er zu
ermitteln. Seine erste Anlaufadresse ist sein alter Ausbilder Paul Boudier,
Inhaber des Zwei-Sterne-Restaurant "Renard Noir" in einigen Kilometern
Entfernung. Von ihm erfährt Xavier einiges über den Kritiker und er erfährt
etwas über ein neues Gewürz, irgendeine exotische Frucht. Doch kurz darauf
brennt das "Renard Noir" ab und Boudier ist verschwunden. Xavier setzt
alles daran, diesen Fall zu klären. Zumal die französische Polizei, die der
luxemburgischen den Fall abgenommen hat, kaum Anstrengungen unternimmt und nicht
erkennen will, dass zwischen dem Feuer im "Renard Noir" und dem Toten
in seinem eigenen Gasthaus ein Zusammenhang besteht.
Mit dem Koch Xavier Kieffer hat der Autor einen der außergewöhnlichsten
Ermittler in die Krimilandschaft geholt. Eine interessante Figur, die sich dem
Stress der heutigen Zeit nicht aussetzen mag, und das Leben lieber gelassener
angeht. Hillenbrand, der von Hause aus Journalist ist, gibt der Gaumenfreude
sehr viel Raum. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann werden die kulinarischen
Leckerbissen der luxemburgischen Küche ausgiebig beschrieben. Das liest sich
aber keineswegs wie ein Kochbuch. Denn die dramaturgische Spannung wird dabei
niemals aus dem Auge verloren. Vermengt wird dann alles mit dem Show-Kochen
einiger TV-Köche, und Namen klingen ähnlich wie die von Witzigmann und Nestle,
dem Lebensmittelkonzern. Eine perfekte Verbindung. Genussvolle, rustikale
Landhausküche mit industriellen Lebensmittelprodukten und Showeinlagen einiger
Wichtigtuer. Da muss es einfach im Gebälk knirschen und die Spannung ist
vorprogrammiert. Mir hat das Lesen dieses kulinarischen Krimis Spaß bereitet.
Inwieweit die branchenspezifischen Fakten der Realität entsprechen, kann ich
nicht beurteilen, gehe aber von akurater Recherchearbeit aus. Plausibel klingt
es zumindest.
Fazit
Ein Krimi für Genießer.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 10. Januar 2013 2013-01-10 16:38:52