"Comics sind gefährlich! Denn sie haben nichts mit der Realität zu
tun." Unermüdlich schreibt Alonso Quijano an seine Tageszeitung, den
"Märkischen Volksfreund", um gegen den Abdruck eines Comics zu
wettern, schließlich hält er das für intellektuellen Schmutz, der das
Analphabetentum fördert und zu Gewalt und Rache erzieht. Doch noch viel
größere Sorgen macht sich Quijano über den in seinem
mecklenburg-vorpommerischen Dorf geplanten Windpark. Diese
"Elektrospargel" kommen ihm nicht vor die Haustür! Nur wohnt außer
ihm niemand mehr in Tobosow und Quijanos Wahrnehmung ist zunehmend durch
Demenzschübe getrübt. Seine Tochter will ihn zu sich nehmen, doch weder bei
ihr noch in einer Seniorenresidenz hält es Quijano. Er schleicht sich davon, um
gegen die "Riesen" zu kämpfen, die sein Tobosow bedrohen.
Unterstützt wird er dabei von seinem achtjährigen Enkel Robin, der im
Batman-Kostüm herumläuft und sich in seiner überbordenden Fantasie für den
Dunklen Ritter hält und seinen Opa für einen Superhelden.
Wie Flix die abenteuerlichen Ausflüge dieses Don Quijotes und seines Sancho
Pansa grafisch erzählt ist höchst amüsant, hat immens viel mit unserer
Realität zu tun und ist zutiefst berührend. Es gelingt ihm mit erstaunlicher
Leichtigkeit, Klassiker und Moderne, Realität und Fantasie in jedem Panel aufs
engste zu verzahnen. Bis zu sechzehn schwarzweiße, zum Teil sehr detailreiche
Panels fügen sich zu Seiten zusammen. Flix gibt Quijano die markanten Züge
früherer Don Quijote Darstellungen, während Enkel Robin und die Nebenfiguren
im Stil der Ligne Claire abstrakt gestaltet bleiben.
Fazit
"Er sieht etwas, was wir nicht sehen", schreibt Frank Schirmmacher in
seinem Begleitwort. Ich finde, Flix alias Felix Göhrmann zeigt, dass er
mindestens so viel Fantasie hat wie seine beiden Hauptfiguren.
Unbedingt lesen!
Vorgeschlagen von Maren Partzsch
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veröffentlicht am 07. Dezember 2012 2012-12-07 12:14:26