Matt Fuller schlägt sich als einfacher Forschungsassistent am MIT Massachusetts
Institute of Technology durch. Als er sich gerade mit den Quantenbeziehungen
zwischen Gravitation und Licht beschäftigt, verschwindet plötzlich sein
Kalibrator - und taucht eine Sekunde später wieder auf. Und jedes Mal, wenn
Matt den Reset-Knopf drückt, verschwindet die Maschine zwölfmal länger. Für
Matt bedeutet dies, dass er sich einem neuen Experimentierfeld zuwendet. Matt
kommt zu dem Schluss, dass er der erste und einzige Mensch ist, der sich im
Besitz einer Zeitmaschine befindet. Er findet heraus, dass er mit ihr Dinge,
gegebenenfalls lebende Wesen in die Zukunft senden kann. Auch die
Tierexperimente funktionieren einwandfrei, so dass er einen Schritt weitergeht.
Verpflichtungen hat er keine, da seine Freundin ihn wegen eines anderen Mannes
gerade verlassen hat. Sein Job scheint ohne Zukunft, so beschliesst er selbiger,
einen Besuch abzustatten. Matt leiht sich ein Fahrzeug aus, dass er mit
Lebensmitteln füllt. Als er vor den Augen des Besitzers praktisch spurlos
verschwindet, landet er in der Zukunft, wo er wegen Mordes angeklagt wird. Die
einzige Möglichkeit, der Mordanklage zu entgehen, besteht in einer weiteren
Reise in die Zukunft. Die eigene Neugier als Stachel im Fleisch, sucht er
lediglich einen kleinen ruhigen Ort und passende Zeit natürlich, um sich ein
ruhiges Leben zu gönnen und vor allem, seiner wissenschaftlichen Neigung
nachzugehen. Da aber mit jedem Drücken des Knopfes mehr Zeitreise vergeht, sind
die Sprünge mit seiner ungewöhnlichen Zeitmaschine immer grösser. Seine
Reisen zeigen ihm immer wieder neue soziale Strukturen. So landet er am Beginn
seiner Reisen in einer Art Gottesstaat. Dort finden sich sehr bibeltreue
Lebensweisen wieder, was nicht ungewöhnlich ist, sind doch die Menschen in den
Vereinigten Staaten hauptsächlich Christen. Matt erkennt, dass viele
Sichtweisen des täglichen Lebens sich von dem Leben aus seiner Zeit
unterscheiden. Dennoch gelingt es ihm, sich der neuen Lage anzupassen.
Schliesslich ist er Wissenschaftler und daher flexibel.
Fazit
Mit Spielebüchern allein, so gut sie auch sein mögen, kommt man heutzutage als
kleiner Verlag nicht mehr zurecht. So ist der Schritt, Romane zu
veröffentlichen nicht falsch. Die Frage ist nur, welchen Weg will der Mantikore
Verlag gehen? Sind es alte Autoren mit Neuauflagen oder mit neuen Romanen?
Kommen neue Autoren hinzu? Wir werden sehen. Im Moment steht jedoch der Roman
Herr der Zeit im Mittelpunkt des Interesses.
Joe Haldeman gehört zur alten Riege der SF-Autoren und seine Zeit ist vorbei.
Schon lange kam nichts Neues mehr von ihm und so ist der vorliegende Roman eher
eine Überraschung. Die Heldenfigur der Erzählung ist der scheinbar
lebensunfähige Matt Fuller. Als Wissenschaftler okay, aber als Mensch eher
einsam. Ganz auf die Arbeit fixiert, erkennt er nicht, dass das MIT seine Stelle
streichen möchte und seine Freundin ihn ebenfalls aus seinem Leben streicht und
durch einen anderen Mann ersetzt. Auf diese macht Joe Haldeman einen freien
Menschen aus ihm, auf den niemand Rücksicht nimmt und er ebenfalls keine
Rücksicht nehmen muss.
Sehr gefällig ist die Möglichkeit des Autors, mit seiner Zeitreise auch
andere zivilisatorische Strukturen vorzustellen. Allerdings liegt ein biblischer
Gottesstaat, wie mit der zweiten Zeitreise geschehen, etwas anders als die
jetzige Zivilisation. Vor allem bleibt Haldeman sehr oberflächlich, um
niemanden im wirklichen Leben zu provozieren.
Mit zunehmender Zahl der Zeitreisen wird die Zahl der Mitreisenden höher.
Zuerst lernt er Martha kennen, später die Künstliche Intelligenz La. War ich
zu Beginn noch der Meinung, Haldeman würde ein zeitkritisches Buch schreiben,
bleibt es hinter den Erwartungen zurück. Die grosse Zeit des Schriftstellers
ist vorbei.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 02. September 2012 2012-09-02 09:59:08