Tobias O. Meißner kommt mir mit seiner episodenhaften Barbarenerzählung sehr
entgegen, da ich ein grosser Fan von Kurzgeschichten bin. Im Mittelpunkt steht
ein namenloser Barbar, der durchaus der Bruder von Robert E Howards Conan sein
könnte. Der einsame Mann, der für seine eigenen Ideale eintritt, kämpft meist
allein gegen Tod und Teufel, Banditen, Zauberer oder Kriegsfürsten. Er ist der
heroische Kämpfer, oder der dreiste und durchtriebene Dieb. Ähnlich wie Conan
ist der hier beschriebene Barbar gegen jedwelche Zauberei oder nichtmenschliche
Wesen eingestellt. In seinen Abenteuern, die ich ganz klar der heroischen
Fantasy zuordne, so wie ich sie mag, kann der Barbar sich selbst darstellen,
ohne sich darstellen zu müssen. Er ist wie er ist. Da gibt es nichts zur
rütteln. Wenn allerdings der Autor wieder mal moralisch-philosophisch daher
kommt, ist mir das für einen Unterhaltungsroman zuviel, zumal es eben kein
Roman ist.
Die 18 Erzählungen, wenn ich richtig gezählt habe, denn es gibt kein
Inhaltsverzeichnis, sind inhaltlich wie stilistisch vielseitig und
abwechslungsreich. Die Schriftsprache des Autors lässt nichts zu wünschen
übrig, wenn es darum geht, sofort in eine fremde Welt einzutauchen und dort
Seite an Seite mit dem Handlungsträger, dem Helden, auch wenn er mal verliert,
zu kämpfen. Ich bin mit den Erzählungen so zufrieden wie sie sind, weil ich
mir nicht die Mühe mache, darin einen tieferen Sinn zu sehen. Oder gar sehen zu
wollen. Liest man Rezensionen zu seinen Romanen, werden von den Rezensenten
immer wieder philosophische Anwandlungen gefunden. Für mich ist der Sammelband
mit den gesammelten Barbarenkurzgeschichten schlicht und einfach gute
Unterhaltung. Ich muss nicht beim mundfaulen Barbaren Fragen stellen, die sich
mit dem Sinn und Unsinn der Zivilisation auseinandersetzen. Und wenn es hier
nicht mit Messer und Gabel, sondern mit Schwertern und anderen Waffen zugeht,
dann ist das brutale, reine Fantasy und kein Nährboden für philosophische
Betrachtungen.
Fazit
Mit diesen Erzählungen mausert sich das Buch zu einer ausgezeichneten
Kurzgeschichtensammlung. Sprachlich bietet die Sammlung den üblichen Standart.
Kurze, leicht verständliche Sätze, die zudem die Handlung schnell vorantreibt.
Tobias O. Meißner zeigt sich an manch einer Stelle etwas
experimentierfreudiger.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 02. September 2012 2012-09-02 09:32:25