Zwar bereits im letzten Jahr erschienen, aber deshalb nicht weniger spannend.
Während die Kriminalautorin Franziska Franke an ihrem nächsten
Sherlock-Holmes-Roman strickt, der zum 125-jährigen Jubiläum von Sherlock
Holmes noch in diesem Jahr erscheinen soll, lese ich mir derweil den dritten
Band. Dieses Mal wird nicht in Florenz ermittelt, sondern es geht nach
Frankreich. Zunächst nach Montpellier, anschließend ins mondäne Paris. Leser
der Sherlock-Holmes-Bücher wissen bereits, dass sich der große Meisterdetektiv
auf der Flucht vor seinem erbitterten Gegner Professor Moriarty befindet, bzw.
sich vor diesem versteckt hält. Aus diesem Grund hält sich Holmes außerhalb
Englands auf und gibt sich als Norweger namens Sigerson. Seit längerem
verbindet ihn eine Freundschaft mit dem englischen Buchhändler David Tristram,
der ihm bei seinen Ermittlungen gerne zur Seite steht und ein ebensolches Bild
wie Dr. Watson abgibt. Tristram ist es übrigens auch, der den eigenartigen
Fall, der mit Holmes und dessen Großmutter zu tun hat, in dem vorliegenden
Roman erzählt.
Tristram besucht seinen Freund Holmes, der sich im südfranzösischen
Montpellier aufhält und sich um seine Bienen kümmert und sich chemischen
Experimenten widmet. Holmes wurde das Tagebuch seiner aus Frankreich stammenden
Großmutter zum Kauf angeboten. Der Anbieter ist ein Antiquar aus Nimes. Homes
und Tristram begeben sich dort hin, denn selbstverständlich muss Holmes dieses
Tagebuch haben. Doch der Verkäufer des Tagebuchs, der den Antiquar lediglich
zur Vermittlung eingeschaltet hatte, erscheint nicht zum vereinbarten Zeitpunkt.
Einen Tag später erfahren die beiden, dass der Verkäufer, ein Anwalt, in Paris
tot aufgefunden wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach Mord, die Pariser
Kriminalpolizei vermutet einen Serienverbrecher, der seit geraumer Zeit in Paris
sein Unwesen treibt. Doch die Spur zum Tagebuch scheint abhandengekommen zu
sein. Aber sie bringen in Erfahrung, dass darin der Ort eines Versteckes zu
einem Schatz enthalten sein kann, den Marie Antoinette vor ihrem Gang zur
Guillotine bewerkstelligte.
Sprachgewandt im Stile der klassischen Sherlock-Holmes-Bücher erzählt
Franziska Franke äußerst spannend von den Ermittlungen in Paris, die bis in
die Katakomben unterhalb der Riesenmetropole führen. Für den klassischen
Holmes-Liebhaber ist das Buch einfach ein Muss. Neben dem kriminalistischen
Spürsinn beim Rätseln und Spekulieren erfährt der Leser Altbekanntes und auch
Neues aus dem Leben des Meisterdetektivs, was von akribischer Recherchearbeit
und tiefes Wissen um Sherlock Holmes seitens der Autorin zeugt.
Fazit
Empfehlenswert in jedem Fall, besonders aber für Liebhaber dieses speziellen
Subgenres.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 31. Mai 2012 2012-05-31 17:58:10