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Marc Raabe: Schnitt

Schnitt

von Marc Raabe
Verlag: Econ Ullstein List Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-548-28435-4

Preis: 1,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 23. November 2024]
Blutige Rache

Eine intensive Atmosphäre der Angst, die legt Marc Raabe vor allem im Prolog bereits vor. Bildkräftig und genua im richtigen Tempo lässt er den Leser den 11jährigen Gabriel in seinem Luke Skywalker Schlafanzug die dunkle Kellertreppe hinunter schleichen hin in die "geheimen" Räume des Fotolabors seines Vaters. Während oben in der Küche der unberechenbare Vater in einen immer heftigeren Streit mit der Mutter ausbricht und im Kinderzimmer sein kleiner Bruder David eingeschlossen alleine verharrt.

Nur angedeutet wird, was Gabriel im Keller vorfindet, nicht aber den Ausgang dieser Szene. Vater und Mutter erschossen, das Haus abgebrannt, Gabriel, der seinen Bruder rettet, aber einen persönlichkeitsspaltenden Schub erleidet, in dem sich jener "Luke Skywalker" ein stückweit in seinem Inneren verselbstständig und nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie Gabriel zum Einzelgänger werden lässt. Die genauen Ereignisse jener Nacht im Elternhaus sind durch eine traumatische Amnesie wie gelöscht.

29 Jahre später ist es Zeit für Rache. Und einige finden wieder zusammen. Gabriels schwangere Lebensgefährtin wird entführt von einem Mann, der darauf beharrt, das Gabriel schon weiß, wer er ist und was er ihm angetan hat. Ebenso nach 29 Jahren trifft Gabriel wieder auf seinen Bruder, der im gleichen Metier wie Gabriels Freundin Liz arbeitet und bald der einzige Mensch ist, dem Gabriel noch ein stückweit vertrauen kann. Sein ehemaliger Vormund, väterlicher Mentor und Chef verfolgt ganz eigene Wege und stellt sich eher gegen Gabriel, die Polizei verhaftet ihn aufgrund eines Mordverdachtes und Freunde in dem Sinne hat Gabriel nicht aufzuweisen.

Schritt für Schritt wird er in die Enge getrieben, immer unter dem Druck, sich erinnern zu müssen, irgendwie darauf zu kommen, woher er jenen grausamen Entführer und dessen Vorliebe für das aufschlitzen von Frauen her kennt. Die Zeit drängt, weitere Tote säumen seinen Weg, immer dichter gerät er in das Geflecht polizeilicher Ermittlungen und sich ins Nichts auflösender Spuren.

Nach starkem Anfang führt Marc Raabe seine Geschichte durchaus stringent und in gleichbleibend hohem Tempo fort. Ein stückweit hindert hier und da die zu einfache Bildsprache daran, als Leser noch tiefer in das Geschehen mit einbezogen zu werden, auch die ein oder andere Erläuterung zum Hintergrund der Figuren im Rahmen von Rückblicken hält hier und da mehr auf, als dass sie die Geschichte befördert. Sehr gut aber transportiert Raabe die Atmosphäre seiner Geschichte, die ständige Bedrohung und legt ebenso realistisch und überzeugend das innere seiner durchaus mehrdimensional angelegten Figuren vor Augen.

Nachdem nach einigen Seiten die grobe Richtung der Bedrohung und der Hintergründe der Geschichte klar werden, bietet Raabe anregende und spannende Thriller Unterhaltung. Zwar mit nur einigen überraschenden Wendungen, aber einer durchgängig gestalteten, spannenden und teils blutigen Atmosphäre.
Fazit
Ein solider Thriller, getragen von überzeugenden Figuren (zumindest, was die Hauptpersonen angeht) und einem in die Vergangenheit reichenden, blutigen Geheimnis, dessen Auflösung der Leser durchaus mit entgegen fiebert.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 30. Mai 2012

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