Der erste Fall nach ihrer Rückkehr in den aktiven Dienst verlangt Julia Durant
alles ab. In einem WG-Zimmer wird die Studentin Jennifer Mason aufgefunden. Sie
wurde grausam misshandelt und schließlich getötet. Als die Ermittler am Tatort
eintreffen läuft dort der Song "Stairway To Heaven". Die Beamten des
Frankfurter Kommissariats 11 übernehmen die Ermittlungen. Julia Durant fällt
es zunächst sehr schwer, sich wieder in das Berufsleben einzufinden, da sie
noch immer unter dem Trauma ihrer Entführung leidet. Zwei Jahre später, die
Schuldigen im Mordfall Mason sind längst verurteilt, wird erneut ein Student
ermordet aufgefunden. Auch hier läuft der Song "Stairway To Heaven".
Julia Durant und ihre Kollegen begeben sich in den Sumpf der Pornoindustrie und
müssen sich einem Täter stellen, der ihnen immer einen Schritt voraus ist.
Die Nachricht des plötzlichen Todes von Andreas Franz im März 2011 traf die
deutschen Krimifans vollkommen unerwartet. Umso größer die Freude, als es
hieß, dass die Serie um Julia Durant weitergeführt werden sollte. Als Autor
bestimmte der Verlag den bis dato recht unbekannten Autor Daniel Holbe. In
seiner Verantwortung lag es nun, die Serie im Sinne ihres geistigen Schöpfers
fortzuführen.
Die Frage, wie viel von Andreas Franz noch in diesem Werk steckt und wie viel
Daniel Holbe von sich schon einbringen konnte, kann nicht abschließend
beantwortet werden. Fakt ist, dass es Daniel Holbe gut gelungen ist, den von
Andreas Franz begonnenen Roman zu einem passenden Ende zu bringen. An keiner
Stelle merkt man einen Bruch oder eine Übernahme des neuen Autors, was durchaus
für die Qualitäten von Daniel Holbe spricht.
Mit "Todesmelodie" bekommt der Leser einen guten Krimi, der die Arbeit
der Polizei sehr anschaulich darstellt und weder verharmlost, glorifiziert oder
dramatisiert. Der Plot ist gut durchdacht, auch wenn er nicht unbedingt für
schlaflose Nächte sorgt. Da die Serie mit Daniel Holbe weitergeführt werden
soll, wird es interessant sein zu sehen, wie sich Julia Durant und ihre Kollegen
unter seiner Egide verändern werden.
Fazit
Daniel Holbe schafft es mit "Todesmelodie" die Fans von Andreas Franz
zufrieden zu stellen. Der von ihm begonnene Krimi führt den Leser in die
grausame Welt der Snuff-Videos. Videos die zeigen, wie Menschen getötet werden.
Stammleser der Serie werden sich bei diesem Roman ebenso zurecht finden, wie
Leser, die noch kein Fall aus der Reihe kennen. Stilistisch und sprachlich liegt
Daniel Holbe auf einer Wellenlänge mit Andreas Franz, sodass die Entscheidung
des Verlags, die Serie mit ihm fortzusetzen, durchaus richtig ist.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 23. Mai 2012 2012-05-23 15:40:02