Im Winter 2035 schickt die europäische Regierung den jungen unerfahrenen
Unteroffizier Vincent Höfler nach Rostock. Dort ist die Leiche eines alten
Mannes an einem Stacheldrahtzaun zu einem Militärgelände entdeckt worden. Eine
Einstichstelle am Rücken des Mannes nährt den Verdacht, dass er ermordet
wurde. Gemeinsam mit der Ärztin Anna Robacki beginnt Vincent Nachforschungen
anzustellen. Dabei stößt er auf einen gigantischen Kuppelbau, der die
Wellness-Anlage "First Resort" beinhaltet, in der Senioren ihren
luxuriösen Lebensabend verbringen können. Nach einem ersten Besuch der Anlage
beschließt Vincent, nochmals mit den Bewohnern zu sprechen. Diesmal jedoch
heimlich und inoffiziell. Allerdings ahnt er nicht, was er beim zweiten Besuch
dort antrifft. Zu allem Überfluss ist auch der Europäische Staatsschutz in die
Sache verwickelt und aus dem Ermittler wird nun der Gejagte.
Nach zwei packenden Politthrillern und einem Ausflug ins Jugendbuch wagt Markus
Stromiedel mit seinem Roman "Die Kuppel" einen Blick in die Zukunft.
Und das überaus gekonnt. Das Zukunftsszenario, dass er entwirft treibt die
zunehmende Visualisierung und Globalisierung unserer Gesellschaft auf die
Spitze. Mit teils düsteren, teils ironischen Andeutungen malt Markus Stromiedel
ein Bild der Gesellschaft in zwanzig Jahren, dass durchaus zutreffend sein kann.
Dabei hält er sich auch mit Gesellschaftskritik nicht zurück. Der soziale
Zerfall der deutschen Städte ist ebenso ein Thema, wie die mögliche
Überwachung jedes Menschen durch die Technik. Und gerade diese Szenen sind es,
aus denen der Roman in der ersten Hälfte seine Spannung zieht. Der eigentliche
Fall zieht sich gerade im Mittelteil ein wenig hin. Hier waren die
Handlungspunkte in "Zwillingsspiel" und "Feuertaufe" etwas
spektakulärer gesetzt.
Dieses Manko macht Markus Stromiedel im letzten Drittel aber mehr als weg.
Spätestens mit Vincents zweitem Besuch der Kuppel spielt der Autor alle
Stärken aus, die man aus seinen bisherigen Romanen kennt. Einmal mehr stellt er
unter Beweis, dass er einer der führenden deutschen Autoren interessanter und
durchaus anspruchsvoller Unterhaltungsliteratur ist. Denn bei aller Spannung die
der Roman am Ende bietet vermag es Markus Stromiedel auch, den Leser zum
Nachdenken anzuregen. Auch das Ende lässt Spielraum für eigene
Interpretationen. Das wird manchem Leser nicht unbedingt gefallen, rundet aber
diesen wirklich lesenswerten Zukunftsthriller ausgezeichnet ab.
Fazit
"Die Kuppel" ist ein düsterer, visionärer Thriller, der die
Überalterung der Gesellschaft in den Mittelpunkt seiner Handlung stellt. Neben
der ausgefeilten Story ist es vor allem die realistische Schilderung unsere
Zukunft, die diesen Roman lesenswert machen. Markus Stromiedel nimmt unsere
technischen Errungenschaften und sozialen Probleme und baut ein realistisches,
teilweise düsteres Szenario auf. Allein für diesen Ausblick lohnt die Lektüre
dieses Thrillers!
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 07. Mai 2012 2012-05-07 18:06:46