Fünfzehn Jahre ist es her, dass Ethan Whitaker seine Freunde und seine Familie
hinter sich ließ und von einem Tag auf den anderen verschwindet. Und es
gelingt, was er sich erträumt: Ethan macht in New York Karriere als Psychiater
und Medienstar. Er schreibt Bestseller zum Thema Selbstvertrauen und
Lebensglück, bekommt jedoch sein eigenes Leben nicht wirklich in den Griff. Er
ist ein gern gesehener Gast in zahlreichen Talkshows und die Frauen liegen ihm
zu Füßen, doch seine große Liebe Celine, die er auf dem Weg zum Erfolg
ebenfalls verlassen hat, kann er nicht vergessen. Aus heiterem Himmel bekommt er
dann eine Einladung zu Celines Hochzeit am Halloweenabend. Ein Tag, der sich
für Ethan zu einem schicksalhaften Tag entwickelt, denn er erlebt diesen Tag
dreimal, doch mit jedem Tag schwinden die Chancen, die Dämonen seiner
Vergangenheit endgültig zu besiegen.
In Frankreich ist Guillaume Musso ein absoluter Bestsellergarant. Jeder seiner
Romane landet auf Platz 1 und lässt damit auch seinen Kollegen Marc Levy hinter
sich. Auch in Deutschland hat sich inzwischen eine breitere Leserschaft für
seine Romane begeistert. Und das aus gutem Grund. "Lass mich niemals
gehen" ist ein Roman, der fesselt, berührt, begeistert. Dabei bedient sich
Guillaume Musso einer Ausgangssituation, die man schon aus dem Kino kennt. Wie
in "Und täglich grüßt das Murmeltier" muss auch Ethan jenen
schicksalhaften Tag in seinem Leben wieder und wieder erleben. Grandios ist, wie
Guillaume Musso diese Idee in die Tat umgesetzt hat.
Nach und nach erfährt der Leser Stück für Stück Punkte aus Ethans
Vergangenheit, die allmählich für den Leser ein konkretes Bild ergeben. Ein
hervorragender Kunstgriff sind die gut platzierten Rückblenden und
Perspektivenwechsel, die es ihm ermöglichen das Gesamtbild der Geschichte
wesentlich komplexer zu machen, als wenn er stringent aus einer Sicht erzählt
hätte. Hinzu kommt, dass der Roman an keiner Stelle kitschig oder pathetisch
klingt. Im Gegenteil. Guillaume Musso hat der Handlung sogar ein paar spannende
Krimielemente mitgegeben, die zusätzlich dafür sorgen, dass die 330 Seiten wie
im Flug vergehen.
Gerade auf den letzten einhundert Seiten fiebert man der Auflösung und dem Ende
entgegen. Natürlich will man eine Erklärung für das Ganze haben und ist
gespannt, ob es ein Happy End gibt. Auch hier hat Guillamue Musso, ohne zu viel
von der Handlung zu verraten, eine tolle Lösung gefunden. Sein Ende überzeugt
auf ganzer Linie, lässt dem Leser aber auch noch Spielraum für eigene
Interpretationen.
Fazit
"Lass mich niemals gehen" ist ein Roman, den sich Leser fast aller
Genres in das Regal stellen können und sollten. Guillaume Musso erzählt eine
packende Geschichte, die durchweg begeistert, den Leser berührt und stilistisch
sehr gut geschrieben ist. Dies war mein erster, aber mit hundertprozentiger
Sicherheit nicht mein letzter Roman von Guillaume Musso!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 29. März 2012 2012-03-29 17:32:08