Kaum eine andere Figur der Literaturgeschichte ist so oft für Hörspiele oder
Verfilmungen benutzt worden, wie der von Sir Arthur Conan Doyle erdachte
Meisterdetektiv. Nach Maritim hat sich nunmehr auch das durch die Hörspielserie
Gruselkabinett bekannt gewordene Label Titania Medien dem Stoff angenommen. Für
die erste Folge hat man gleich einen interessanten Kunstgriff getan und die
Geschichte von Holmes mit der von Jack the Ripper verknüpft.
Nach dem Auszug und der Hochzeit seines Freundes Watson ist Sherlock Holmes in
ein mentales Loch gefallen. Dies ändert sich erst, als er Besuch von Inspektor
Abberline bekommt, der dem Meisterdetektiv eröffnet, dass Watson sich schon
wieder von seiner Frau getrennt hat und nunmehr in Whitechapel untergetaucht
ist. Eine Gegend, in der ein Mörder namens Jack the Ripper sein Unwesen treibt.
Durch Zeugenaussagen belastet, ist Watson in das Visier von Scotland Yard
geraten. Holmes, von der Unschuld seines Freundes überzeugt, begibt sich auf
die Suche nach Watson und muss bald erkennen, dass seine Brillanz für Jack the
Ripper nicht wirklich ausreichend ist.
Die erste Folge dieser neuen Hörspielserie orientiert sich sehr stark am ersten
Sherlock-Holmes-Film mit Robert Downey jr. Gerade die Eröffnungsszene, in der
Holmes verbarrikadiert in seinem Zimmer sitzt, wurde fast eins zu eins
übernommen. So braucht die Story, die eine Gesamtlänge von 80 Minuten
aufweist, auch etwas Zeit um wirklich in Fahrt zu kommen. Nach und nach wird der
Fall besser, auch wenn es, bedingt durch die Tatsache, dass Jack the Ripper ja
niemals gefasst wurde, nur ein durchschnittliches Ende gibt.
Mit Joachim Tennstedt als Holmes und Detlef Bierstedt als Watson hat man zwei
versierte Sprecher gefunden, die sich jedoch mit den Maritim-Sprechern Christian
Rode und Peter Groeger messen lassen müssen. Und bei diesem Vergleich ziehen
sie zumindest bei dieser Folge eindeutig den kürzeren. Von den weiteren
Sprecher überzeugt vor allem Regina Lemnitz als Haushälterin miss Hudson.
Ansonsten kann man die Umsetzung als durchaus gelungen ansehen. Wie schon in der
Serie Gruselkabinett steht Marc Gruppe für anspruchsvolle Ton- und
Soundqualität, die London im 19. Jahrhundert durchaus lebend werden lässt.
Fazit
Die Idee, für den Auftakt der neuen Holmes-Hörspiele eine Verknüpfung mit
Jack the Ripper herzustellen ist nur bedingt gelungen. Die Story kann in letzter
Konsequenz nicht überzeugen. Die beiden Hauptsprecher liefern zwar eine solide
Leistung ab, bleiben aber augenblicklich hinter anderen Holmes-Watson-Sprechern
zurück.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 21. März 2012 2012-03-21 16:31:33