Es ist schon etwas seltsam, als ein Mann in einer Kneipe von dem preisgekrönten
Schriftsteller John North angesprochen wird. Eine Zufallsbekanntschaft. Doch
North hat den Fremden auserkoren, ihm seine Geschichte anzuvertrauen.
Ein Beinahe-Monolog, der sich über mehrere Kneipenbesuche hinzieht. Und North
hat viel erzählen. Von Lydia seiner Frau, einem angesehenen Mitglied der New
Yorker Gesellschaft, mit der er seit Jahren eine wundervolle Ehe führt, und von
Lea seiner jungen Geliebten, die er in Paris bei einem Interview für die
französische Vogue kennen gelernt hat. Norths Loyalität zu seiner Frau wird
nie infrage gestellt und doch erliegt er dem schlampenhaften Charme seiner
jungen Geliebten immer wieder, obwohl er sich mehr und mehr dagegen sträubt.
New York, Paris und die griechische Insel Spetsai sind Schauplätze dieser
Dreiecksgeschichte, die - das ahnt man längst - auf eine Katastrophe zusteuert.
Fazit
"Schiffbruch" ist nicht einfach nur eine Liebesgeschichte. Das ist
anspruchsvolle Unterhaltung der besonderern Art und dem erzählerischen Talent
des Autors ist es zu verdanken, dass er ein uraltes Thema glaubwürdig und
einfühlsam geschildert hat. Man nimmt Teil an Norths innerer Zerrissenheit, man
fühlt und leidet mit ihm und man schafft es nicht, ihn allein zu lassen - bis
zum Schluß.
Vorgeschlagen von Anna Merzbacher
[Profil]
veröffentlicht am 10. Oktober 2003 2003-10-10 11:25:15