Das Leben der jungen Restaurantbesitzerin Aurélie Bredin steht von einem Tag
auf den anderen Kopf. Nachdem sie Hals über Kopf von ihrem Freund verlassen
wird, streift sie ziellos durch Paris und stößt in einer kleinen Buchhandlung
auf einen Roman des Engländers Robert Miller. Schon die ersten Sätze versetzen
Aurélie in Verzückung, denn in dem Roman wird nicht nur ihr Restaurant,
sondern auch sie selbst beschrieben. Fragen über Fragen erwachsen in ihrem Kopf
und sie versucht, mit dem Autor in Kontakt zu kommen. Doch dessen französischer
Verlagslektor André Chabanais ist von diesem Vorhaben alles andere als
begeistert, zumal Robert Miller als überaus menschenscheu gilt. Doch Aurélie
gibt nicht so schnell auf.
Mit seinem dritten Roman "Das Lächeln der Frauen" zaubert der
Franzose Nicolas Barreau nicht nur ein Lächeln auf die Gesichter seiner
Leserinnen. Auch männliche Leser, die sich für eine humorvolle und amüsante
Geschichte begeistern können, geraten in den Bann von Aurélie und André.
Nahezu mühelos schafft es Nicolas Barreau in das Seelenleben seiner beiden
Protagonisten zu schlüpfen. Dabei bedient er sich eines ungewöhnlichen
Hilfsmittels, das zu Anfang des Romans etwas verwirrend ist, sich aber im
weiteren Verlauf als wahrer Glücksfall erweist: Barreau arbeitet sowohl bei den
Passagen mit Aurélie, als auch bei André mit einem Ich-Erzähler. Beim ersten
Wechsel der Perspektive ist man natürlich ein wenig überrascht, doch
spätestens ab dieser Stelle versteht man die Brillanz, die in hinter dieser
Idee steckt. Nur so ist es Nicolas Barreau möglich, die Gefühls- und
Seelenlage seiner Figuren so darzustellen, wie es der Stoff verlangt. Da er
einen Plot erdacht hat, der sowohl humorvolle, als auch tragische Momente
enthält, können diese durch den Perspektivenwechsel hervorragend dargestellt
werden. Der Leser leidet, lacht und fiebert mit Aurélie und Andre mit. Und wenn
das erreicht ist, hat man als Schriftsteller alles richtig gemacht.
Fazit
"Das Lächeln der Frauen" ist ein Roman, an dem alles stimmt: Plot,
Figuren, Perspektive überzeugen von der ersten bis zur letzten Seite. Nicolas
Barreau legt einen der schönsten Liebesromane der letzten Jahre vor, der sicher
auch auf der großen Leinwand überzeugen würde.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 29. Januar 2012 2012-01-29 15:24:20