Im Leben des achtjährigen Tommy gibt es wenig glückliche Momente. Alles dreht
sich um die Cowboys in den Westernserien und um die Besuche seiner Schwester
Diane, die versucht, in Hollywood ihr Glück als Schauspielerin zu machen. Als
Tommy in ein Internat kommt, brechen für ihn grausame Zeiten an. Er wird
gequält und gehänselt. Vierzig Jahre später ist Tom ein anerkannter
Dokumentarfilmer, der jedoch ein Geheimnis mit sich herumträgt, dass auch
dafür verantwortlich ist, dass seine Ehe scheiterte. Und dann gerät sein Sohn
Danny in ernste Schwierigkeiten. Man wirft ihm vor, im Irak an einem Massaker
beteiligt gewesen zu sein. Langsam begreift Tom, dass er für seine Familie
einstehen - und das er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss.
Fünf Jahre mussten die Leser auf einen neuen Roman von Nicholas Evans warten,
der wegen einer schweren Lebensmittelvergiftung zwei Jahre lang zur Dialyse
musste. Jedoch hat sich das Warten gelohnt. In "Die wir am meisten
lieben" erzählt Nicholas Evans eine Geschichte über Liebe, Schuld und
Vertrauen, die den Leser von Beginn an berührt. Die gesamte Handlung wird in
zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Zum einen aus der Sicht des
achtjährigen Tommys. Hier erlebt der Leser die Kindheit des Protagonisten mit.
Besonders gelungen ist die Verknüpfung von bekannten Hollywoodpersönlichkeiten
der 60er Jahre in die Romanhandlung. Auf der anderen Seite gibt es dann den Part
in der Gegenwart, in der Tom sich seinem Sohn stellen muss. Hier arbeitet
Nicholas Evans sehr gekonnt mit Andeutungen und häppchenweisen Informationen,
was damals passiert ist und was der Leser bisher noch nicht weiß. Zum Ende hin
wird der Roman sogar spannend wie ein Krimi, wenn sich scheibchenweise die
Wahrheit enthüllt. Und auch hier hat Nicholas Evans ein paar Überraschungen
für den Leser parat.
Die Figuren sind durchweg überzeugend. Tommy muss auch als Erwachsener noch
gegen die Geister seiner Vergangenheit, was dem Roman eine Großteil seiner
Spannung verleiht. Auch seine Eltern und vor allem seine Schwester Diane, die
einen großen Part in dieser Geschichte spielt sind vielschichtige, interessante
Figuren.
Fazit
Für alle Fans des Pferdeflüsterers ist auch "Die wir am meisten
Lieben" ein absoluter Pflichtkauf. Eine überaus lesenswerte Geschichte
über Liebe und Schuld, die zu den Buchhighlights des Jahres 2011 gehört!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. Dezember 2011 2011-12-26 13:16:08