Emma Morley und Dexter Mayhew sind zwanzig, als sie am 15.Juli 1988 ihren
Abschluss machen und die Nacht durchfeiern. Am nächsten Morgen trennen sich
ihre Wege. Doch wo werden die beiden in den nächsten Jahren stehen? In jedem
Kapitel wird jeweils der nächste 15.Juli ins Visier genommen - über einen
Zeitraum von zwanzig Jahren. Nach und nach entwickeln sich die Leben der beiden
auf unterschiedliche Weisen. Während Emma in einem Lokal arbeitet, Lehrerin
wird und schließlich als Autorin Erfolg hat, lebt Dexter auf der Überholspur,
wird Moderator beim Fernsehen und bekommt sein Leben trotzdem nicht richtig in
den Griff. In all den Jahren können sich die beiden nicht vergessen. Und
unaufhörlich schwebt die Frage im Raum, ob Emma und Dexter merken, dass sie
trotz aller Unterschiede für einander bestimmt sind.
Mit "Zwei an einem Tag" ist dem Briten David Nicholls ein in
vielfacher Hinsicht lesenswerter Roman gelungen. Die interessante Romanidee, die
Protagonisten über einen langen Zeitraum zu begleiten, hat der Autor voll und
ganz ausgeschöpft. Emma und Dexter sind vielschichtige Figuren, die sich im
Zeitraffer entwickeln. Am Ende des Romans hat man jedoch ein komplexes Bild von
ihnen. Gerade die kurzen Momentaufnahmen sind der Pluspunkt des Romans. Was in
der Zwischenzeit passiert, wird durch Dialoge und Handlungen der Figuren
ausgezeichnet dargestellt. Während Emma anfangs etwas spießig und verklemmt
daherkommt, schließt der Leser sie trotzdem sehr schnell ins Herz. Dexter
übernimmt die Rolle des oberflächlichen Underdogs, doch jedoch auch über
Sympathiepunkte verfügt.
Schriftstellerisch spielt David Nicholls alle Stärken aus. Das Buch ist an
keiner Stelle langweilig und wird im ersten Drittel durch einige Briefe der
beiden Freunde aufgelockert. Auch Nicholls Erzählweise überzeugt. Vor allem
durch seine humorvollen Dialoge werden Emma und Dexter lebendig. Etwas ungewohnt
ist der Wechsel der Erzählzeit. Der überwiegende Teil des Romans wird im
gängigen Präteritum erzählt, jedoch für manche Passagen wählt David
Nicholls das Präsens. Durch diesen Kunstgriff wirken gerade diese Szenen
besonders authentisch.
Fazit
"Zwei an einem Tag" erzählt eine wundervolle Geschichte über Liebe,
Freundschaft und das Leben. Allein die Idee, den Fokus über einen Zeitraum von
zwanzig Jahren zu legen und dabei nur einen Tag des Jahres zu erwähnen,
verspricht viel. Eine Erwartung, der David Nicholls mit diesem Roman mehr als
gerecht wird. Eine Pflichtlektüre für alle Fans von Cecelia Ahern, Marc Levy
oder Nicholas Sparks.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 06. Dezember 2011 2011-12-06 20:18:17