In Kopenhagen laufen die Vorbereitungen für den Klimagipfel auf Hochtouren, als
eine Sicherheitswarnung bei der dänischen Polizei eingeht: Im Abstand von
mehreren Tagen wurden an verschiedenen Orten der Welt mysteriöse Todesfälle
gemeldet. In Kopenhagen wird Kommissar Niels Bentzon auf den Fall angesetzt.
Sein einziger Anhaltspunkt ist ein seltsames Mal, das die Rücken der Opfer
überzieht. Unterstützt wird Bentzon von Hanna Lund, einer Pysikerin, die mit
mathematischem Sachverstand an den Fall herangeht. Zusammen kommen sie auf die
Spur der 36 Gerechten. 36 in der gesamten Menschheit verteilte Personen, die oft
selbst nicht wissen, dass sie zu den Auserwählten gehören. Doch wer hat es auf
diese Menschen abgesehen? Bentzon und Lund geraten in einen Strudel aus
Ereignissen, der ihre Vorstellungskraft übersteigt.
Etwas plakativ könnte man das dänische Autorenduo Anders Klarlund und Jacob
Weinreich, dass hinter dem Pseudonym A.J. Kazinski steht, als dänische Antwort
auf das amerikanische Bestsellerduo Preston / Child bezeichnen. Vom Erfolg her
ist dieser Vergleich durchaus berechtigt. Schon vor der Veröffentlichung des
dänischen Originals wurden die Rechte in 15 Länder verkauft. Ein Erfolg, der
sich nach der Lektüre nicht als heiße Luft herausstellt. Mit etwas mehr als
einhundert Kapitel, welche sich über drei Buchteile verteilen, liest sich der
Roman ausgesprochen flott. Zumal es neben Bentzon und Lund noch andere
Handlungsstränge gibt. Sprachlich überzeugend kommen die beiden Autoren auch
ohne ausschweifende Gewalt aus. Mit Niels Bentzon haben Sie eine interessante
Figur erschaffen, die im Verlauf der Handlung eine schwerwiegende charakterliche
Verwandlung erlebt. Ihm zur Seite steht mit Hanna Lund eine ebenfalls
sympathische Figur.
Warum es für eine Höchstwertung nicht reicht, liegt an zwei Gründen: Im
Verlauf des Romans gibt es immer wieder langatmige Passagen, in denen über
physikalische Hintergründe oder Bibelpsalmen referiert wird und die das
Lesevergnügen ein wenig Bremsen. Das Ende ist zwar überraschend, aber
nichtwirklich überzeugend. Hier bleiben zu viele Fragen offen, auf die man als
Leser gerne noch eine Antwort gehabt hätte.
Fazit
Insgesamt ist "Die Auserwählten" ein gelungenes Debüt mit einer
nicht ganz alltäglichen Geschichte und zwei interessanten Hauptfiguren.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 07. November 2011 2011-11-07 17:53:40