Tante Martha - leichtes Gepäck für Schottland.
Lustig und urlaubsmäßig ist das cover des Romans "Martha im Gepäck"
von Ulrike Herwig gestaltet, wenn man davon ausgeht, dass die Möve in den
Gummistiefeln eine schottische ist. Auch der Gepäckanhänger im Jeanslook als
Beigabe der Firma Bree ist recht originell.
Die Story handelt von der Familie Thieme, bestehend aus Vater Bernd, Mutter
Karen, Sohn Marc und Tochter Teresa, die dem heißen Deutschland entfliehen
will, um Urlaub im angenehm kühlen schottischen Hochland zu machen. Welcher
Genuß wartet auf die gestreßten Städter, nur noch eben von Erbtante Martha
verabschieden und dann den highlands und einem köstlichen englischen Roastbeef
entgegen, wie Bernd gerne zu sagen pflegt. Die Rechnung geht nicht auf, denn
Martha steht abreisefertig, stilecht im Schottenrock und muß mitgenommen
werden. Erbtanten haben Previlegien! Die Urlaubsfreude der Familie erstickt im
Hustensaftgeruch, den Martha im Auro verbreitet, der Schottland-Trip könnte ein
Horror-Trip werden, wenn man ständig diese senile alte lady dabei hat.
Doch das ist ein Irrtum auf voller Bandbreite. Die lady ist zwar alt aber nicht
senil, sie wirkt betulich, kann aber ungeheuer flott reagieren, spricht
gepflegt, ist aber lernfähig und beherrscht in kürzester Zeit die sprachlichen
Kürzel der Teeniekonversation, was ihr deren uneingeschränkte Bewunderung
einbringt. Allerdings ist dies nur ein kleiner Teil ihrer überraschenden
Wesenszüge. Bernd und Karen hatten wohl vorher zu wenig Kontakt mit ihr, sonst
wäre ihnen sicher noch aufgefallen, dass sie pokern kann wie ein
Spielhöllenbesitzer in Las Vegas, ein gerütteltes Maß Whiskey verträgt und
gewisse Vorlieben für die Zauberei hat. Außerdem hat sie noch eine Reihe
Geheimnisse im Koffer als sie mit der Familie nach Schottland fährt. Ihr Ziel
ist Glen Manor, ein altes schottisches Anwesen. Niemand weiß, ob Tantchen
jemals vorher in Schottland war - aber vor Überraschungen bei ihr ist man
nicht sicher. Und wahrhaftig, es kommt noch knüppeldick!
Fazit
Fröhliche, unbeschwerte Urlaubslektüre ohne große Ansprüche an die Story.
Ein Stückchen von sich selbst findet wohl jeder in diesem oder jenem
Protagonisten und da alles etwas überzeichnet ist, wirkt das Ganze auch ein
bißchen satirisch. Eignet sich dann prima als Jugendlektüre, wenn die Töne
aus dem MP3-Player noch wichtiger sind als die Landschaft der highlands.
Vorgeschlagen von brillenbaby
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veröffentlicht am 07. November 2011 2011-11-07 08:58:31