Vor 50 Jahren, im September 1953, wurde "Warten auf Godot" in Berlin
zum ersten Mal in deutscher Sprache aufgeführt. Zehn Jahre später erschien das
Stück als Band 3 in der neu gegründeten edition suhrkamp (es). In die Reihe
"40 Jahre edition suhrkamp" wurde es ebenfalls, in revidierter
Übersetzung, mit aufgenommen. Der Übersetzer damals wie heute: Elmar Tophoven.
In Samuel Becketts gerne als "absurd" bezeichnetem Drama harren die
beiden Protagonisten Wladimir und Estragon zwei Akte lang vergebens auf eine
Gestalt namens Godot. Dabei werden das Ausziehen eines Schuhes, die Gier auf
Hühnerknochen, das Tragen von Blättern der Bäume ausführlich besprochen. Die
Sprache kargt, die Themen sind banal, die Bühne bietet keinen Blickfang. Wie
das Stück anfängt, so endet es, die beiden kommen nicht von der Stelle. Ich
habe Godot, dank einer Ausgabe des Suhrkamp-Verlages, auf Deutsch, Englisch und
Französisch gelesen, und fühlte mich diesem Text gegenüber bei jedem Lesen
und in jeder Sprache hilflos; schon nach der zweiten Lektüre habe ich
aufgehört nach einem "Sinn" zu fragen, geholfen hat es wenig, pardon,
ich halte Godot für eines der überschätzten Werke der Weltliteratur, zu viel
Nichts-Betonung, zu wenig Spiel steckt darin; doch ein wichtiges Stück war es,
wird es bleiben.
Fazit
Seine Aufnahme in die Jubiliämsreihe ist ein editorisches Dankeschön,
schließlich verkauft sich Godot seit je hervorragend.
Vorgeschlagen von Paul Niemeyer
[Profil]
veröffentlicht am 24. September 2003 2003-09-24 15:05:42