Ein manipulativer Impfstoff führte vor einige Jahren zur tödlichen Feindschaft
zwischen den Geschlechtern. 65 Jahre später hat sich die Welt verändert:
Männer und Frauen leben streng voneinander getrennt. Während die Männer in
städtischen Ruinen hausen, haben die Frauen auf dem Land ein neues Domizil
bezogen. Ein Pakt soll das Überleben beider Geschlechter sicher stellen. Doch
eine Gruppe von Männern, angeführt vom Inquisitor bricht diese Regeln. Die
Frauen senden ihrerseits Kriegerinnen zu einer Vergeltungsmaßnahme aus. Unter
ihnen ist die 17-jährige Juna. Bei ihrer Vergeltungsaktion nehmen sie zwei
Männer gefangen. Einer von ihnen ist der junge Mönch David, der anders ist,
als die Männer, die Juna bisher gesehen hat. Sein allerheiligstes ist die
Geschichte von Romeo und Julia. Das Büchlein aus vergangenen Tagen hütet er
wie seinen Augapfel. Während der Gefangenschaft muss auch David erkennen, dass
Juna nicht die Feindin ist, die ihm eingeredet wurde. Zwischen ihm und Juna
entsteht ein Gefühl, dass es nicht geben darf und das für die Welt doch der
letzte Hoffnungsschimmer ist.
Dystopien sind im Augenblick der Renner im Jugendbuchbereich. Mit dem Abenteuer
von David und Juna hat jetzt auch der Pan-Verlag eine entsprechende Serie im
Programm. Als Autor hat man Thomas Thiemeyer verpflichtet, der mit seiner
überaus erfolgreichen Jugendbuchserie um die Chroniken der Weltensucher schon
Erfahrungen und Erfolge in diesem Genre sammeln konnte.
Und wer die Romane des Stuttgarter Autors kennt, weiß, dass er ein gutes
Händchen für interessante Plots und sympathische Figuren hat. Dies gilt auch
für David und Juna, auch wenn der Roman etwas Zeit braucht, um wirklich in die
Gänge zu kommen. Da es sich um den Auftakt einer mehrbändigen Serie handelt,
werden zunächst die Hauptfiguren ausgiebig vorgestellt. Im Wechsel erfährt man
etwas von David und Junas Vergangenheit.
Richtig gut und äußerst spannend wird der Roman nach etwa der Hälfte,
nämlich als David in Junas Gefangenschaft gerät und sich eine zarte Bande
andeutet, die es nicht geben darf. Wie in Romeo und Julia müssen auch David und
Juna ihre aufkommenden Gefühle verstecken. Dabei erhält Juna Unterstützung
von einer Seite, von der sie es am allerwenigsten erwartet hätte. Jetzt treibt
auch Thomas Thiemeyer seine Geschichte im gewohnt spannenden Tempo voran und
lässt "Das verbotene Eden" in einem Finale gipfeln, in dem David eine
schwere Entscheidung treffen muss. Das Ende ist gut, macht es vor allem Lust auf
den nächsten Band, denn für David und Juna gibt es noch viel zu tun, wenn das
Aussterben der Menschheit endgültig verhindert werden soll.
Fazit
Thomas Thiemeyer kombiniert in "Das verbotene Eden" ein dystopisches
Szenario mit einer ergreifenden Liebesgeschichte, die sowohl junge, als auch
junggebliebene Leser anspricht. Nach zögerlichem Beginn kann man sich der Kraft
und der Dynamik der Geschichte nicht mehr einziehen und hofft man Ende, dass es
ein baldiges Wiederlesen mit David und Juna gibt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 30. September 2011 2011-09-30 15:51:20