Die Zeitung blieb in der Familie. Nach dem Tod ihrer Eltern versuchten Adam
Cameron und seine Schwester Alice die kleine Lokalzeitung in Seattle weiter am
Leben zu erhalten. Journalistische Themen gibt es hier an der Westküste für
die Geschwister genug; sei es die Überfischung des Pazifik oder der umstrittene
Anspruch der Ureinwohner auf den traditionellen Walfang. Wie überall sonst ist
auch die Auflage der Lokalzeitung der Camerons im Sinkflug. Neben seinem Beruf
als Journalist hat Adam eine Detektiv-Lizenz erworben. Als Adoptivkind
indianischer Herkunft will Adam seinen Stammesgenossen zu Hilfe kommen können,
falls die Polizei in "Indianerangelegenheiten" mal wieder nachlässig
ermittelt. Ein Anruf aus Winnipeg bringt Adam auf die Spur eines 10 Jahre alten
Falles. Dem Auftraggeber Robert Blueboy ist sein verstorbener Bruder im Traum
erschienen. Der Fall des erfroren aufgefunden Jungen wurde nie geklärt; die
Polizei stellte damals bald ihre Ermittlungen ein. Um sich mit dem Tod des
Sohnes abfinden zu können, möchten die Angehörigen wissen, ob es einen
Schuldigen gibt oder ob Daniels Tod wirklich ein tragischer Unfall war. Da auch
Adams Familienname vor seiner Adoption Blueboy lautete, erhofft sich der
Ermittler aus Seattle in Winnipeg Informationen in eigener Sache zu finden.
Obwohl die Stadt in Manitoba als der kälteste Ort Kanadas verrufen ist und Adam
darüber hinaus noch an Flugangst leidet, macht er sich auf den Weg. Im Fall des
toten Daniel Blueboy stößt Adam auf eine Reihe von Ungereimtheiten. Die
Familie hat damals weder einen Autopsiebericht noch die Kleidung des Toten
erhalten. Die Erklärung der Behörden, wie der Junge an den abgelegenen Fundort
gekommen sein soll, klingt unglaubwürdig. Adam hat hier in Kanada keine Lizenz
als Ermittler, befragt aber dennoch alle, die Daniel kannten. Je tiefer er in
den Fall einsteigt, umso öfter hört er Kritik an der Arbeit der Polizei
Winnipegs, wenn es sich um Ermittlungen gegen Indianer handelt. Oft muss erst
ein Fremder auftauchen, damit Zusammenhänge klar werden. Adam kann den Fall
durch Sorgfalt und geschicktes Delegieren von Ermitttlungsaufgaben lösen und
erlebt die nicht ungefährliche Reise nach Winnipeg auch als Reise zu seiner
eigenen Herkunft.
Fazit
Starlight Blues legt zunächst ein gleichmäßiges Erzähltempo vor und fesselt
zum Schluss des Buches hin mit einer stetig steigenden Spannungskurve. Anregung
für den Fall des Daniel Blueboy war für die Autorin ein tatsächlicher Fall.
Wie in allen ihren Jugendromanen will Antje Babendererde auch in ihrem Krimi
über die aktuellen Lebensbedingungen der NAI (Native American Indians)
informieren.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 19. August 2011 2011-08-19 10:13:49