Auf dem Gipfel eines Berges in Mali, entdeckt der Völkerkundler Richard
Bellheim im Oktober 1893 die seit Jahrhunderten verlassene Stadt der Tellem.
Zurück in Berlin hält Bellheim einen Vortrag an der Universität zudem auch
Carl Friedrich von Humboldt geladen ist. Doch Bellheim erkennt seinen alten
Studienfreund nicht mehr. Bellheims Ehefrau bittet Humboldt nachzuforschen, was
ihrem Mann in Afrika passiert ist. Diese Herausforderung kommt Humboldt wie
gerufen. Und so macht er sich mit seinem Sohn Oskar, seiner Nichte Charlotte und
seiner haitianischen Haushälterin Eliza auf den Weg nach Afrika.
Mit "Der gläserne Fluch" legt Thomas Thiemeyer den dritten Band
seiner Weltensucherchroniken vor. Und wie Band 1 und 2 überzeugt auch dieser
Roman auf ganzer Linie. Wie kaum ein anderer deutscher Autor hat der Stuttgarter
ein Gespür für packende Storys. Vorkenntnisse über die bisherigen Ereignisse
sind nicht erforderlich. In kurzen Rückblenden erfährt der Leser alles
wichtige wie Oskars Adoption durch Humboldt und seine Gefühle für Charlotte,
die mehr sind, als normale Gefühle zwischen Cousin und Cousine. Aber auch für
diesen Konflikt hat Thomas Thiemeyer eine tolle Lösung gefunden. Wer die ersten
Bände gelesen hat, wird sich über ein Wiedersehen mit dem Reporter Max Pepper
freuen, dessen Freundschaft zu seinem Kollegen Harry im Verlauf der Geschichte
auf eine harte Probe gestellt wird. Aber auch die neuen Figuren überzeugen. Mit
Sir Wilson hat Thiemeyer einen Gegenspieler geschaffen, der Humboldt bis aufs
Äußerste fordert. Ein dickes Kompliment muss man auch für den Plot
aussprechen, der sowohl junge, als auch ältere Leser von Beginn an fordert und
überzeugt. Überaus glaubhaft schafft es Thomas Thiemeyer, die Zeit von Jules
Verne in diesen Romanen lebendig werden zu lassen. Die Weltensucher sind
klassische Abenteuerromane im besten Sinne des Wortes. Diese Tradition setzt
auch "Der gläserne Fluch" fort.
Ein Kompliment kann auch dem Loewe-Verlag für die liebevolle Ausstattung des
Buches ausgesprochen werden. Das Hardcover kommt mit Lesebändchen und
Prägeschrift daher und wirkt überaus wertvoll. Der Innenteil ist mit einer
Landkarte verziert, der das Gesamtbild perfekt abrundet.
Fazit
Wie seine Vorgänger ist auch "Der gläserne Fluch" ein Anwärter für
den Titel "Buch des Jahres". Ein spannender Abenteuerromane, der Jules
Verne und Indiana Jones vermischt und alle Altersklassen uneingeschränkt
begeistern wird.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 12. August 2011 2011-08-12 14:03:14