Liebhaber des Detektivromans kommen mit der Reinkarnation einer aus Literatur
und Film bestens bekannten Romanfigur in den spannenden Genuss, die Welt um sich
herum zu vergessen und in das mediterrane Flair von Florenz einzutauchen.
Franziska Franke hat sich der lange totgeglaubten Romanfigur des britischen
Meisterdetektivs Sherlock Holmes angenommen. Nach ihrem Debütroman
"Sherlock Holmes und die Büste der Primavera" handelt es sich bei dem
vorliegenden Buch um den zweiten Krimi dieses Stils, eines Stils, der dem des
Altmeisters Arthur Conan Doyles nicht unähnlich ist. In nüchterner,
berichtender Weise beschreibt Mister Tristram, der enge Vertraute des großen
Detektivs in der englischen Gemeinde von Florenz, Holmes Vorgehensweise bei den
Ermittlungen. Während Holmes in England kaum auf seinen Dr. Watson verzichtete,
weil der ihm unendlich viele Chancen bot, mit seinem Spürsinn zu glänzen, so
verhält sich Mr. Tristram kaum anders. Bemüht, den Freund Holmes bei den
Ermittlungen zu unterstützen, hat dieser nichts anderes zu tun, ihn
bloßzustellen und mit seinem eigenen Wissen zu glänzen und zu belehren. Aus
seiner Verblüffung über so manchen verwinkelten Gedankengang seines Freundes,
der inkognito ermittelt, macht Tristram kein Geheimnis.
Die Ermittlungen drehen sich zunächst um das Auffinden eines Gemäldes, welches
bei einem Mitglied des Höllenfeuer-Clubs, einem elitären Kreis der englischen
Gemeinde, verschwunden ist. Sherlock Holmes wird beauftragt, das Gemälde zu
finden. Erstaunlicherweise hat der Täter nicht die überaus wertvollen Gemälde
aus der Renaissancezeit entwendet, sondern eines, auf welchem die fünf
Mitglieder dieses esoterischen Clubs von einem Restaurator der Stadt
porträtiert worden waren. Der Routinefall wandelt sich schnell zu etwas
Ungewöhnlichem, als der Florentiner Maler und Restaurator tödlich
verunglückt. Ein Umstand, den Sherlock Holmes stark bezweifelt. Nicht nur
Holmes sondern auch sein Gehilfe Tristram geht von Mord aus und kommt so manchem
Geheimnis der fünf Porträtierten auf die Spur.
Mit faszinierender Detailtreue beschreibt die Autorin die akribische
Ermittlungsarbeit. Da der Eindruck eines nüchternen Berichts erweckt werden
soll, dessen Manuskript auf dem Dachboden eines Buchhändlers gefunden wurde,
bedient sich die Autorin auch gerne Fußnoten, die das eine oder andere Detail
näher erläutern. Eine Methode, die dem Roman Authentizität verleiht.
Mit Humor beseelt werden immer wieder die zwar für Tristram und den Leser
überraschenden Wendungen, die für den Meister jedoch offenbar immer wieder
vorhersehbar waren. Als Leser kann man sich das etwas langsamer funktionierende
Gehirn Mr. Tristrams allerdings gut nachvollziehen, sieht man sich doch selbst
oft genug von Holmes an der Nase herumgeführt.
Fazit
Für Leser, die Sherlock Holmes, Hercule Poirot oder Miss Marple lieben, ist
dieses Buch ein unabdingbares Muss. Er wird verzaubert mit einer spannenden
Mischung aus Arthus C. Doyle und Donna Leon.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 23. Juli 2011 2011-07-23 16:22:54