Die beiden Old-Surehand-Bände (der dritte Band wurde, da er frühere
Erzählungen enthält, die Karl May aus urheberrechtlichen Gründen
zusammenfügte, vom Karl-May-Verlag als Band 19 unter dem Titel "Kapitän
Kaiman" zusammengefasst; die als Bände 14 und 15 publizierten Bände
"Old Surehand" I + II enthalten die eigentliche Haupthandlung) sind
meines Erachtens neben dem "Scout" das ergreifendste Karl May Werk.
Old Surehand ist, wie der langjährige Vorsitzende der Karl-May-Gesellschaft,
Prof. Dr. Klaus Roxin, zu recht bemerkt hat, so spannend wie Mays frühere
Reiseerzählungen. Sie enthalten jedoch ergreifende Passagen, etwa über Schuld
und Sühne, v.a. im zweiten Band, die der Erzählung eine große philosophische
Tiefe geben. Sie ist - wie gerade schon angedeutet - ebenso spannend wie die
klassischen Reiseerzählungen und besonders die Figur des Old Wabble gehört zu
den interessantesten und in ihrer Widersprüchlichkeit zu den fasziniendsten
Karl-May-Figuren überhaupt - der "Schrecken des Alten" (Hartmut
Vollmer) hat mich nicht mehr losgelassen. Die Geschichte eines weit
zurückliegenden Verbrechens, welches Zug um Zug von den Protagonisten Winnetou
und Old Shatterhand aufgeklärt wird (die Titelfigur Surehand steht zwar im
Mittelpunkt der Ereignisse, wirkt aber insgesamt eher blass) hat mich sehr
beeindruckt.
Fazit
Für mich ist es - wie gesagt - das menschlich ergreifendste Karl-May-Buch
überhaupt - ein "Muß" für alle Karl May Fans und für diejenigen
gut geeignet, die erstmals einen Eindruck über eine der "besten deutschen
Erzähler" (so Ernst Bloch über Karl May) gewinnen wollen. Meine
Empfehlung: unbedingt lesen!
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 28. August 2003 2003-08-28 16:20:28