Janet Drummond ist Mitte 60 und auf dem Weg zum NASA-Start ihrer einzigen
Tochter Sarah. Bei dieser Gelegenheit soll sich die gesamte Familie, die nur
noch aus Fetzen besteht, wieder treffen. So ein Treffen, das kann nicht gut
geht. Der Vater, der die Familie verließ um mit einer Jünger zusammen zu
leben, Wade, der älteste, der sein Leben selbst gewollt nicht auf die Reihe
bringt, Brian, der bereits 3mal versucht hat sich das Leben zu nehmen und Sarah,
der einzige strahlende Stern der Familien. Dazwischen steckt Janet. Ihre
Versuche, die Kämpfe zwischen ihrem Mann Ted und Wade zu kitten, haben nie
geklappt bis zu dem einen Moment, an dem sich für alle ihre Leben ändern
sollte.
Es wird nicht nur ein spektakulärer Moment in Sarahs Leben, es wird die
kurioseste Woche für die gesamte Familie Drummond. Um zu Geld zu kommen, lassen
Wade Brian und Ted sich auf einen Schmuggel ein. Brians Freundin Shw will das
gemeinsame Kind erst abtreiben, dann verkaufen. Wades Frau Beth ist gerade mit
ihrem teuer in Mailand "gezüchtetem" Baby schwanger. Ted und seine
Freundin Nickie verstehen sich nicht mehr. Aus dem Schmuggel wird ein skurriler
Roadmovie, gespickt mit Leichen, Überfällen, Kidnapping, Übersinnlichem und
reichlich Gewalt.
Couplands "Alle Familien sind verkorkst" ist ein Mix an allem Bösen,
was der Mensch her geben kann. Er beschränkt sich nicht nur auf EIN Thema, nein
er bedient sich gleich aller Abgründe, die der Homo sapiens erschaffen und in
die er gefallen ist. Und durch seine Taktik, dem ganzen aber auch noch was
Positives abzugewinnen, wird die ganze Sache nur noch verrückter.
Von Illusionen kann hier kaum die Rede sein, wenn dieser Roman etwas NICHT ist,
dann illusorisch. Noch weniger, es beraubt einen all seiner naiven Vorstellungen
von der Welt und vom Mensch, aber es lässt einem die Hoffnung, dass es sowas
wie ein Wunder geben kann. Dieses Wunder ist aber schon sehr weit hergeholt!
Couplands Sprache ist prägnant, kühl und präzise. Keine Schnörckel, keine
verschwendeten Adjektive. Der Roman ist trocken, ernst und unbeirrt ehrlich.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 22. Mai 2011 2011-05-22 19:00:30