Anna Demmet ist verzweifelt: Nach einer Überdosis Glanz liegt ihr Sohn Eric im
Koma. Doch woher hat er die mysteriöse Droge bekommen, die ein besonders
intensives Computerspiel-Erlebnis bewirken soll? Ist er gar das Opfer eines
perfiden Experimentes geworden? Mit Hilfe von Emily, einer Frau, die behauptet
Kontakt zu Erics Seele herstellen zu können, gelingt es Anna, in die Traumwelt
ihres Sohnes vorzudringen. Auf einer phantastischen Reise gerät Anna bis an die
Grenzen der Realität. Unermüdlich versucht sie Eric aus seinem komatösen
Gefängnis zu befreien. Doch nicht jeder hat Interesse daran, dass Eric den Weg
zurück findet.
Mit "Glanz" legt der in Hamburg lebende Schriftsteller Karl Olsberg
seinen vierten Thriller vor. Ein lesenswerter Roman, der jedoch nur phasenweise
das Etikett Thriller wirklich verdient. "Glanz" gliedert sich in zwei
unterschiedliche Erzählstränge: Zum einen die Phasen, in denen Anna sich mit
Emilys Hilfe in der Gedankenwelt ihres Sohnes bewegt, zum anderen die Erlebnisse
in der Jetzt-Zeit, in der Anna versucht Eric vor seinen mysteriösen Verfolgern
zu beschützen. Hier liegt auch der Knackpunkt des Romans. Die Szenen, in denen
Anna sich in Erics Gedankenwelt bewegt, haben nicht unbedingt etwas mit einem
Thriller zu tun. Hier spielt Karl Olsberg mit Anleihen aus dem Fantasybereich
und mit Figuren der Mythologie. Die Szenen sind nicht wirklich schlecht, konnten
mich jedoch nicht in dem Maße fesseln, wie es seine ersten drei Romane getan
haben.
Seine wirklich guten Momente hat "Glanz" wenn der Plot in der
Realität erzählt wird. Hier spielt Karl Olsberg mit einem
Verschwörungsszenario, dass den Leser immer wieder zum Weiterlesen animiert.
Nach gut 350 Seiten war ich mir sicher, dass der Roman eine durchschnittliche
Bewertung bekommt. Die Traumsequenzen konnten mich nicht ansprechen und ich
hätte auch nicht wirklich etwas verpasst, wenn ich diese übersprungen hätte.
Das der Roman letztlich doch eine bessere Bewertung bekommt, liegt an der
schlicht und ergreifend grandiosen Auflösung, die auch geübte Thrillerleser
mehr als überraschen wird und die die gesamte Geschichte in einem komplett
anderen Licht erscheinen lässt.
Als Zugabe kann man sich über die Website des Aufbau-Verlages ein interaktives
eBook herunterladen, dessen Zugangscodes man im Buch finde. Belohnt wird man mit
alternativen Enden und gut 200 Seiten zusätzlichen Text.
Fazit
Mit "Glanz" hat Karl Olsberg ohne Zweifel den bisher ungewöhnlichsten
Thriller seiner Karriere vorgelegt. Eine Mischung aus Fantasy und Thriller, die
sich am Ende zu einem überraschenden Gesamtbild zusammenfügt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 21. Mai 2011 2011-05-21 14:57:05