Frau Kommerzienrat Jenny Treibel lebt im Berlin gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Als Tochter eines Kolonialwarenhändlers bedeutete die Heirat mit dem klugen und
gutmütigen Treibel für sie einen sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg. Zwar
bedauert sie bei einem Landausflug, nicht ihren Jugendfreund den Professor
Schmidt geheiratet zu haben, aber die Ernsthaftigkeit dieses Gedanken ist
fraglich.
Ihr noch unverheirateter Sohn Leopold Treibel gilt als gute Partie und Cornelia,
die Tochter des Professors Schmidt bringt ihn recht geschickt dazu, sich mit ihr
zu verloben. Jenny setzt alle Hebel in Bewegung um diese, ihr nicht
standesgemäße, Braut wieder loszuwerden. Nach erfolgloser Debatte im eigenen
Haus mit Ehemann und Sohn versucht sie ihr Glück beim Professor und dessen
Tochter; zunächst erfolglos. Als nächstes lädt sie Hildegard, die Schwester
Ihrer Schwiegertochter zu sich ein und hofft auf einen Sinneswandel bei
Leopold.
Der aber hält an seiner Liebe zu Cornelia fest, ohne jedoch für klare
Verhältnisse zu sorgen. Die Sache zieht sich hin und Cornelia kommt zur
Einsicht, dass Leopold doch wohl nicht der richtige Partner ist und heiratet
Ihren Vetter Marcell. Auf der Hochzeit versöhnen sich die beiden Familien
wieder. Nur Leopold bleibt fern.
Fazit
Der Roman enthält viele humorvolle Stellen und nimmt die Ideale und Etiketten
jener Zeit geschickt auf den Arm. Zahleiche gelungene zeitgenössische Phrasen
und Winkelzüge zie-hen den Leser in diese Zeit hinein und lassen ihn die
Berliner Gesellschaft erleben, als sei er dabei gewesen. Die Dialoge zwischen
den Akteuren sind kraftvoll und voller Spitzfindigkeiten. Ein gelungenes Werk
von Fontane.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 25. August 2003 2003-08-25 13:25:16