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Andreas Niederberg, Philipp Schink: Globalisierung

Globalisierung

von Andreas Niederberg, Philipp Schink
Verlag: J.B. Metzler Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-476-02272-1

Preis: 18,25 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Interdisziplinäres Handbuch

Wie bisher alle Bücher der interdisziplinären Reihe des Metzler Verlages zu einerseits hochaktuellen und andererseits existentiellen Themen menschlicher Existenz und gesellschaftlicher Entwicklung bietet auch dieser Band fundierte und auf hohem Niveau dargelegte Ergebnisse, Überlegungen, Einlassungen aus Wissenschaft und Forschung.

Genauer wendet sich dieser Band Phänomenen, Theorien und Kontroversen des breiten Bereiches der Globalisierung aus verschiedenen Fachrichtungen zu und bietet in dieser Form ein umfassendes Bild des aktuellen Standes der Überlegungen. Gekennzeichnet durch tiefgreifende Transformierungsprozesse ab dem Beginn der 90er Jahre hat kaum ein Begriff weltweit für solche Hoffnungen, Versprechungen, aber auch Sorgen gesorgt wie jene "Globalisierung" und kaum ein Prozess der Geschichte hat solch tiefgreifende, weltweit spürbare Umwälzungen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Seins nach sich gezogen wie eben jene weltweite Vernetzung von Wirtschaft, Information, Wissen, Kultur, Medien, Arbeitsmarkt und Finanzwirtschaft.

So gilt die grundlegende Voraussetzung im Buch ungebrochen: "Globalität wird allgemein als eine der wesentlichen Handlungsbedingungen sowohl für wirtschaftliche und politische Akteure, als auch im kulturellen und lebensweltlichen Bereich verstanden".

Trotz der breiten Bedeutung des Geschehens der Globalisierung ist allerdings allein schon die Begrifflichkeit kontrovers diskutiert, vor weniger die Auswirkungen dieser Transformationsprozesse. Eine Kontroverse der Betrachtungsweisen, die sich im Buch durchaus niederschlägt und einer differenzierten Bearbeitung zugeführt wird.

Aus vielerlei Richtungen nähern sich die Autoren dem Begriff und stellen zunächst die Phänomene von Globalisierung im ökonomischen, politischen, rechtlichen, sozialen, technischen und vielen andern Blickrichtungen her dar, bevor ein ebenfalls grundlegender Blick auf die Globalisierungsforschung im Rahmen der Kultur- und Sozialwissenschaften geworfen wird. Hier sei im Besonderen auf die Darstellung Friedrich Balkes in Bezug auf die Relevanz in Medien- und Kulturwissenschaft hingewiesen. In kaum einer anderen Disziplin wird deutlich, wie sehr sich mittlerweile Gegenstand der Forschung und Voraussetzung miteinander durchdringen. Gerade in Bezug auf Medien und Kultur ergibt sich eine starke Beförderung des "Globalisierungsschubs" einerseits und durch die zunehmende kulturelle und mediale, weltweite Vernetzung ebenso weitgehende Impulse für die Kultur- und Medienlandschaft selbst.

Den Hauptteil des Buches bilden die "Kernthemen der Globalisierungsdiskussion". In diesem Teil wird die anfangs erwähnte Uneinheitlichkeit der Betrachtungsweisen fundiert und klar aufgezeigt, die Standpunkte nachvollziehbar formuliert und aus allgemeiner, ökonomischer, politischer, sozialer, religiöser und technologischer Sichtweise akzentuiert dargestellt. Wieweit sich unter anderem religiös-fundamentalistische Strömungen jeglicher Coleur auch aus einem drohendem Identitätsverlust speisen, wieweit sich die potentiell zunehmende Tendenz der Urbanisierung und der damit einhergehenden Landflucht mitsamt aller schwierigen Folgen für das Gemeinschaftsgefüge als Folge zunehmender Globalisierung verstehen lassen, ist nur eine der vielfach lohnenswerten Betrachtungen im Buch.

Ebenfalls aufgenommen wird, in eher knapper Form, der Bereich der Globalisierungskritik mit, unter anderem, einem Schwerpunkt in der Frage, wieweit ein öffentlicher (reglementierenden und kontrollierendem) Diskurs seine kritische Funktion noch erfüllen kann, wenn die Instanzen der wirtschaftlichen und rechtlichen Regulierungen kaum mehr als in der Gemeinschaft der jeweiligen Staatsbürger verwurzelt gekennzeichnet werden können. Ein interessanter Teil des Buches gerade auf dem aktuellen Hintergrund stärker werdender nationaler Diskussionen angesichts der Finanzkrise in der europäischen Gemeinschaft.
Fazit
Ein anspruchsvolles, auch in Stil und Form wissenschaftliches Buch, dessen Erarbeitung sich zumindest in Teilen hochgradig lohnt, um Argumente, Erscheinungsformen, aber auch Prognosen der Globalisierung näher zu erfassen. Eine Erarbeitung, die allerdings hohe Konzentration und Zeit erfordert. Das Buch bietet dann aber einen hervorragenden Ausgangspunkt für weitergehende und vertiefende Forschung zu den einzelnen Themen. Jedes Kapitel ist mit entsprechend ausführlichen Literaturverweisen ausgestattet. Kein Buch für "zwischendurch", aber eine fundierte Darlegung des aktuellen Standes der kontroversen Diskussion um die Globalisierung.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 06. Mai 2011

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