Die Bundeswehr stand schon lange nicht mehr so stark im öffentlichen Interesse
wie im Moment. Ist es ein Wunder? Nein, denn die Bundeswehr steht im
Kriegseinsatz in Afghanistan und muss an manch anderer Stelle dieser Welt
zusammen mit der NATO oder im Auftrag der UNO für Recht und Ordnung sorgen. Zu
diesen Einsätzen kommen negative Schlagzeilen wie angebliche Verfehlungen auf
der Gorch Fock und ach so unberechtigte Luftangriffe auf angebliche Zivilisten.
Im Schwarzbuch Bundeswehr, das der ehemalige Elitesoldat Achim Wohlgetan,
penibel recherchiert, nun vorlegt, kommt das ganze Dilemma einer einst zumindest
einigermaßen angesehenen Armee zu Tage. Es ist nur traurig zu lesen, wie unsere
Staatsbürger in Uniform behandelt werden und mit miserabelster Ausrüstung und
Waffensystemen kämpfen müssen. Weniger bis gar keine Ausbildung, dafür aber
echte Kriegsgefahren bestehen müssen. So gut wie keine Konzepte und Lösungen
für die seit Jahren existenten Probleme und Flugzeuge wie den
Militärtransporter A 400 M, der nicht fliegt und einem Hubschrauber NH 90, der
seine Aufgaben nicht erfüllen kann. Warum werden aber keine erprobten
Waffensysteme gekauft? Weil langfristige Verträge eingehalten werden und die
deutsche Rüstungsindustrie davon leben muss. Auch wenn es das Leben vieler
Soldaten kostet!
Fazit
Dieses Buch als ehemaliger Soldat zu lesen, ist eine Qual. Eine mal zu Zeiten
des Kalten Kriegs relativ gut ausgerüstete und vor allem fundiert ausgebildete
Bundeswehr ist nur mehr ein Abklatsch. Achim Wohlgetan legt mit diesem Buch
seine Finger in tiefe Wunden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich etwas zum Guten
hin ändert. Noch schlechter kann es gar nicht mehr werden!
Vorgeschlagen von Dietmar Stanka
[Profil]
veröffentlicht am 27. April 2011 2011-04-27 08:34:01