Zu den Büchern die einen tiefen Eindruck bei mir hinterliessen, wie etwa Brian
W. Aldiss Malachia-Gobelin, gehört in jedem Fall auch die Erdsee-Trilogie mit
Der Magier der Erdsee, Die Gräber von Atuan, Das ferne Ufer von Ursula K. Le
Guin. Achtzehn Jahre später erschien Tehanu, als vierter Band und weitere elf
Jahre später Rückkehr nach Erdsee, der Kurzgeschichtenband. Dieser Eindruck,
bewegende Personen, wundervolle Atmosphäre und überzeugende Handlung bleibt
auch viele Jahre nach dem ersten Lesen bestehen. Es ist eine wunderbare
Geschichte, poetisch, spannend und doch von grossem Tiefgang. Seither sind ein
paar Jahre ins Land gegangen. Ich las die Trilogie noch einmal, als der Piper
Verlag eine Neuauflage des Sammelbandes herausgab, der zuerst beim Wilhelm Heyne
Verlag erschien. Einzelheiten der Handlung waren längst vergessen, als mir die
alte Trilogie, noch die Einzelbände, wieder in die Hände fiel. Und da blieben
sie erst einmal, bis die letzte Seite umgeblättert, das letzte Wort gelesen und
der allerletzte Punkt akzeptiert war. Die Faszination des Wortes, die fesselnde
Handlung und Figuren, die zu leben scheinen hinterliessen einen tiefen Eindruck.
Der Erdsee-Zyklus von Ursula K. Le Guin ist für mich eine dieser prägenden
Trilogien.
Die verwendete Sprache erweckt in der Tat zunächst den Eindruck, ein Jugendbuch
in der Hand zu halten. Die Faszination entsteht dadurch, dass eine Autorin in
der Lage ist, mit einfachen Worten etwas zu beschreiben, wofür andere Autoren
Seiten benötigen. Irgendwo habe ich mal den Satz gelesen: "Mit ihrer
einfachen und wunderschönen Sprache trifft Ursula K. Le Guin die Leser mitten
ins Herz." Ob er nun Wortgetreu ist, kann ich nicht mehr sagen, aber er
stimmt. Ursula K. Le Guin’s erfundene Welt trat mit der Kurzgeschichte Das
lösende Wort 1964 im Original als The Word of Unbinding zum ersten Mal auf. Die
Welt ist von der Idee eines Gleichgewichts geprägt. Jedes Ding, ob lebendig
oder tot hat eine Entsprechung. Jede Handlung setzt eine entsprechende
Gegenhandlung in Gang. Das führt dazu, dass jeder auf dieser Welt bestrebt ist,
keine Handlung durchzuführen, die weitreichende Folgen nach sich zieht. Daher
ist das wichtigste Element in Ursula K. Le Guin’s Erdsee-Zyklus die Magie.
Wer das Glück oder das Pech hat, mit der Gabe der Magie geboren zu werden, der
wird auch in der Lage sein, sie zu beherrschen und mit seinem Willen zu formen.
Der normale Bewohner von Erdsee wird nie in der Lage sein sie zu verstehen oder
anzuwenden. Bevorzugt werden die männlichen Magiekundigen, die in der
Magierschule auf Rok das nötige Rüstzeug lernen. Währenddessen sind
magiekundige Frauen, gemeinhin als Hexen bezeichnet, benachteiligt. Das
männlich-beherrschende Element lässt Frauen nur als zweitklassige Personen mit
weniger Ansehen zu. Diese Aussage ist jedoch verwunderlich, da Ursula K. Le Guin
mit ihrem Feminismus den Schriftstellerinnen gehört, die gerade für die
Gleichberechtigung der Frauen eintritt. Eine andere Gruppe der magiebegabten
Männer sind die Zauberer. Sie sind praktisch wilde Magier ohne Ausbildung und
daher auch nicht so stark. Die Grundlage für die Magie ist der wahre Name eines
Objektes. Daher ist Duny nicht Duny, sondern wird Sperber genannt, bis er von
Ogion seinen wahren Namen erfährt. Wer den wahren Namen erfährt, kann
denjenigen oder dieses Ding, beeinflussen. Daher hält jeder seinen wahren Namen
geheim, um nicht Ziel einer Beeinflussung zu werden. Mit dem wahren Namen kann
jeder Fremde Macht ausüben. Andererseits ist die Mitteilung untereinander ein
grosser Vertrauensbeweis.
Der Magier von Erdsee A Wizard of Earthsea
Der junge Duny, Sperber genannt, wächst bei der Tante und dem Vater, einem
Bronzeschmied, auf der Insel Gont auf. Die Inselwelt der Erdsee besteht aus
hunderten von Inseln und Inselgrüppchen und ist von einem riesigen Ozean
umgeben. Niemand weiss, wie es dahinter aussieht, es wird nur einmal erwähnt,
dass es weit im Westen noch andere Länder geben soll, wo unter anderem die
Drachen ihr Reich haben. Im Laufe der Erzählung wird Sperber auch auf die
Drachen treffen. Er erfährt dann in nur wenigen Beschreibungen, wie die Drachen
leben, von der Geburt bis zum Tod. Die meisten Inseln, die für den Werdegang
von Sperber wichtig sind, sind die Heimatinsel Gont, die Magierinsel Rok, die
Inseln Atuan, Havnor, Weg und Iffish. Sperber beherrscht ein wenig die
Magiekraft, gefördert durch seine Tante, die Dorfhexe und mit dieser gelingt es
ihm, als zwölfjähriger Bengel die Insel zu retten. Gont wird von Piraten
heimgesucht. Es gelingt ihm, das Wetter zu beeinflussen und die Angreifer
mittels eines von ihm erzeugten magischen Nebels zu verwirren und sie über eine
Klippe in den Tod stürzen zu lassen. Damit wird der zwölfjährige Sperber zum
Held des Tages und sein Erfolg spricht sich überall herum. Diese Berichte
erreichen den Magier Ogion, der sich aufmacht den Jungen zu suchen. Er entdeckt,
dass Sperber ein sehr grosses Talent darstellt und gibt ihm seinen wahren Namen.
Der wahre Name muss geheim gehalten werden, weil das Wissen darum der Schlüssel
zur Macht der Magier darstellt. Etwa ein Jahr lernt er bei Ogion, wobei ihm
seine eigene Ungeduld im Wege steht. Sperber, oder Ged, wie er nun heisst, soll
auf die Insel Rok, der Insel der Magier, um dort eine Ausbildung anzutreten.
Ogion ist der Meinung, der Junge könnte es bis zum Erzmagier schaffen. Dort
angekommen beeindruckt er die dortigen Magier mit seiner schnellen
Auffassungsgabe, seinem guten Gedächtnis und dem extremen Lernwillen. Sein
Magiepotential wird schnell erkannt und wird für eine schnelle Karriere
innerhalb des Magierzirkels sorgen.
Ged ist Stolz auf seine Leistungen und Übermütig. Dies hat zur Folge, dass er
von einem ältern Schüler herausgefordert wird. Während des Wettkampfes setzt
Ged verbotene Magie ein. Die Nekromantie, das Rufen der Toten, ist viel zu
gefährlich, daher nicht erlaubt. Die Folge davon ist, Ged beschwört
unbeabsichtigt einen bösartigen Schatten, einen sogenannten Gebbeth verwundet
Ged schwer, und ist darauf aus, den Jungen zu töten, weil er auch derjenige
ist, der ihn besiegen kann. Von nun an lebt Ged ständig in Gefahr. Er flieht
von Rok mit seinem besten Freund Vetsch, der es sich mit der Magie etwas schwer
tut. Die beiden nehmen unterschiedliche Stellen als Dorfmagier an, um vor dem
Gebbeth in Sicherheit zu sein. Nicht auffallen ist die Devise. Doch Ged ist zu
umtriebig. Er lernt unter anderem Drachen kennen und beschäftigt sich mit
kleineren Unannehmlichkeiten und Bedrohungen, denen er ein Ende setzt. Er
gelangt aber auch zu Ogion, der Ged davon überzeugt, sich der Gefahr zu
stellen. So nehmen die beiden Freunde die Suche nach dem Gebbeth auf. Dieser ist
als ständige Bedrohung immer im Hintergrund vorhanden. Die Bürde trägt er mit
sich herum und langsam erlernt er das Wissen, um sich dem Gebbeth zu stellen.
Als es dann zur Begegnung kommt, stellen sie verblüfft fest, dass sie die
beiden Teile ein und derselben Person sind. Übrig bleibt ein geheilter Ged.
Die Gräber von Atuan The Tombs of Atuan
Das junge Mädchen Tenar wird an ihrem fünften Geburtstag nach Atuan gebracht.
Dies ist eine der vier Inseln der Kargish, die sich in Sprache und Gebräuche
von den anderen Erdsee-Bewohnern unterscheiden. Sie wird zur Hohepriesterin der
Gräber ausgebildet und trägt fortan den Namen Arha "Die Verzehrte".
Ihr neuer Lebensmittelpunkt ist eine Art Oase in der Wüste, die nur von Frauen
oder Eunuchen betreten werden darf. Sie lebt in einem Tempelbezirk der es lohnt,
erkundet zu werden. Unter der Thronhalle findet sie ein Labyrinth, von dem
gesagt wird, hier befinde sich ein geheimnisvoller, sagenhafter Schatz. Einer
Legende nach soll sich im Labyrinth der fehlende Teil des Ringes Erreth-Akbe
befinden, den die Magier angeblich stehlen wollen. Dort soll die zerbrochene
Rune des Friedens eingraviert sein. Eines Tages trifft sie im Labyrinth auf
einen der verhassten Magier. Zudem ist er ein Mann dem der Besuch dieses Ortes
von vornherein untersagt ist. Arha findet den Mann gegen Ende ihrer Ausbildung
auch nur deshalb, weil es ihre Aufgabe ist, jeden Fussbreit Boden kennenzulernen
und die Wiedergeburt ihrer Vorgängerin zu erwirken. Nur sie darf die heiligen
Räume betreten und entscheidet über die Todesart der Opfersklaven, die in den
unterirdischen Verliesen schmachten.
Daher beschliesst sie, den jungen Mann nicht zu umzubringen. Stattdessen nutzt
sie die Macht über ihn, um ihn zu quälen. Sie geht jedoch nie soweit, dass er
sterben könnte und erhält ihn am Leben. Sie schliesst ihn in einem Verlies
ein, wohl wissend, dass sie die Einzige im Labyrinth ist, die ihm je wieder
freilassen kann. Denn Arha ist die einzige Priesterin, die von seiner
Anwesenheit weiss. Während ihrer Gespräche mit dem Gefangenen, der sich als
Ged herausstellt, erkennt sie, dass auch sie eine Gefangene ist, nur mit anderen
Voraussetzungen. Das Ritual, dass sie zur Hohepriesterin der Kargish macht,
macht sie auch zu einer Gefangenen, einer einsamen Frau, die vielleicht deshalb
den einzigen Mann gefangen hält. Beide erkennen, dass es besser wäre, diesen
Ort zu verlassen. Mit den beiden Hälften des Friedenringes gelingt ihnen die
Flucht nach Havnor. Tenar wird in der Stadt der Könige hoch angesehen und
geehrt. Ged wäre es jedoch lieber, wenn sie zu seinem alten Lehrer Ogion auf
Gont zieht, um bei ihm zu lernen. Ein anderer Punkt ist die Verliebtheit von Ged
und hofft, dass die Frau bei Ogion sicher ist.
Das ferne Ufer The Farthest Shore
Ged wurde nach einigen Widrigkeiten zum neuen Erzmagier von Rok und dem
mächtigsten Mann des Inselreiches. Gemeinsam Arren, Prinz von Enlad, bricht er
zu einer Suche auf, deren Ergebnis die Erkenntnis bringen soll, warum die Magie
der Erdsee ihre Kraft zu verlieren scheint. Nach einigen Abenteuern gelangen sie
nach Seligor, der westlichsten Insel der Dracheninseln. Nach einer langen Reise
mit vielen Irrwegen erreichen sie das Ende der Welt. Ihre Suche führt sie in
das Reich des Todes. Das Land wird von Cob beherrscht. Cob gelang es, die Wand
zwischen Leben und Tod einzureissen. Sein bescheidenes Ziel ist es, die
Unsterblichkeit zu erlangen und über das Land der Lebenden, wie das Land der
Toten zu herrschen. Unsterblichkeit geht über die natürlichen Grenzen der
Wesen hinaus. Cobs Streben beeinträchtigt das Wirken der Magie. Nicht nur die
Magier, auch die Drachen bemerken die Veränderung. Die Sprache der Drachen
stellt als Besonderheit die Sprache des Schöpfens dar, in der allen Dingen und
Personen ihre wahren Namen gegeben werden. Daher ist es gerade für die Magier
wichtig, die Ursprache zu beherrschen. Die Magie ist eine Gabe, mit der man
geboren wird. Ohne die Kunst, die Magie in ihren Feinheiten durch intensives
lernen zu beherrschen bleibt der Zauberer oder die Hexe nur eine schwache
magiebegabte Person. Je nach Begabung dauert es Jahre oder gar ein Leben lang,
bevor der wahre Name eines Dinges oder Person erkannt wird. Die Magie an sich
ist ohne Wertung, kann aber für Gutes wie für Böses verwendet werden.
Zwischen Ged und Cob kommt es zum Kampf, beraubt ihn seiner Kraft und macht ihn
so hilflos. Aber auch Ged hat sich verausgabt. Um Cob zu besiegen und den Riss
zu schliessen, opfert er seine gewaltige magische Kraft als Erzmagier. Zu seinem
Glück ist Arren da, der ihn wieder gesund pflegt. Als sie Wieder in der Welt
der Lebenden erkennt Arren, dass eine jahrhundertealte Vorhersage sich
erfüllte:
"Der soll meinen Thron erben, der das dunkle Land lebend durchquert hat und
zu den fernen Ufern des Tages gekommen ist."
Der Drache Kalessin, einer der größten und ältesten Drachen, erklärt sich
bereit, die beiden zurück ins Reich der neunzig Inseln zu tragen. Auf seinem
Rücken, die lebensspendende Hitze des Drachen wohlig in sich aufnehmend,
gelangen sie zurück nach Rok. Hier begrüsst Erzmagier Ged Arren als neuen
König des verwaisten Throns. Danach bringt Kalessin den machtlosen Erzmagier in
seine Heimat Gont.
Der Erdsee-Zyklus ist eine der erstaunlichsten Geschichten oder Erzählungen im
Bereich der Fantasyliteratur und erzählt den Weg von Sperber. Der Weg eines
Jungen, der noch im Kindesalter ist, sich aber in einer Welt der Erwachsenen
durchschlagen muss. Er wird gezwungen den Weg zu sich selbst zu finden, seine
Pläne entwickeln und ihnen folgen. Es ist eine Auseinandersetzung mit sich und
seinen Eigenschaften. Oftmals ist er übermütig und denkt nicht über die
Auswirkungen seines Handelns nach, vor allem im Zusammenhang mit der Magie. Ein
Meisterwerk der Jugendfantasy, dass den Stolz, den Hochmut und das Erwachsen
werden zum Grundthema hat. Stimmungsvoll lässt Ursula K. Le Guin den Leser in
eine magische Welt eintauchen und gleichzeitig den schwierigen Entwicklungsweg
aufzuzeigen, den ein Junge gehen muss, um in der Welt der Erwachsenen
anzukommen. Es wird die Geschichte erzählt, wie schwierig es ist zum Manne zu
reifen, an dessen Ende der ganze Mensch steht. Wichtiger als Macht und Kampf ist
Selbsterkenntnis und Selbstkontrolle.
Sperber ist im ersten Teil noch mit sich selbst beschäftigt. Von einem kleinen
Bauernjungen, über die Lebensstation plötzlich Held und Retter des Dorfes zu
sein, bis hin zur Schule auf Rok durchläuft er einen Lebensabschnitt, den
andere Kinder nie durchlaufen müssen. Mit seiner heldenhaften Tat bekommt er
plötzlich Aufgaben und Verantwortung, für die er nicht ausgerüstet ist. Weder
vom schulischen Aspekt noch von der geistigen Reife. Da ist es fast eine
Befreiung, als er in die Lehre von Ogion genommen und später auf die Schule
geschickt wird.
Im zweiten Teil beeindruckt die fesselnde Geschichte durch ihre tiefgehende
Symbolik, lässt sich dafür aber etwas Zeit und beginnt etwas langatmig mit
umfangreichen Beschreibungen des Tempellebens. Die Symbolik liegt tief in der
Geschichte. Auf der einen Seite gilt es den zerbrochenen Ring von Erreth-Akbe
wieder zusammenzufügen, indem Ged das fehlende Teil in den Gräbern von Atuan
sucht. Auf der anderen Seite sind es gerade die Kargish, die die Einheit von
Mann und Frau zerstörten. Und mit Einsetzung einer Hohepriesterin in ihrer
einsamen Zuflucht vertiefen sie die Kluft zudem. Arha wird zur Einsamkeit
verdammt, die erst endet, als sie den Eindringling Ged in ihrem Labyrinth
gefangen nimmt. Ged gibt Arha ihren wahren Namen zurück. Damit legt er den
Grundstein, um ihr ihre Freiheit und ihren Frieden wiederherzustellen und damit
die zerbrochene Rune des Friedens. Die Gespräche zwischen dem weltgewandten und
klugen Erzmagier und der eher unerfahrenen, aber umso mächtigeren Arha sind
gemütvoll und berühren die Seele, machen aus einer abenteuerlichen Fantasy ein
nachdenkliches Werk. Die Zeit in den Katakomben mit anschliessender Flucht vor
den dunklen, namenlosen Mächten ist eine stimmungsvolle Erzählung. Die
Quintessenz der zweiten Erzählung ist schlicht und einfach in ein paar Worte zu
fassen. Man muss frei und in Frieden leben können.
Im abschliessenden dritten Band zeigt Ursula K. Le Guin, welche Versuchungen
sich einem mächtigen Zauberer bieten. Vor allem aber, welche Kraft er aufbieten
muss, um der Versuchung nicht zu erliegen. Und sollte er ihr erliegen, wird klar
herausgestellt, was er an Anstrengungen aufbringen muss, ihren Schaden
wiedergutzumachen. In diesem Roman beeindruckt die Philosophie, die in
wirklichkeitsgetreue Gedanken und Handlungen umgesetzt wird. Die Autorin
beschreibt zwei mögliche Enden der Erzählung. Im einen segelt Ged nach der
Krönung Arrens allein auf den Ozean hinaus und man hört nie wieder von ihm. Im
anderen Abschluss kehrt Ged in den Wald seiner Heimatinsel Gont zurück. Und es
heisst er wäre auf den Berg gestiegen, wohin ihm aber niemand folgen wollte.
Es ist die Magie der Sprache die Ursula K. Le Guin benutzt und damit die
Trilogie lesenswert macht. Viel zu selten findet man sprachgewandte und schöne
Beschreibungen. Dazu kommt eine gelungene Übersetzung von Margot Paronis die
die feine Stimmung ins Deutsche überträgt. Erdsee ist wirkliche "High
Fantasy". Erwähnenswert an Erdsee ist der große Bezug zur
Ursprünglichkeit. Dazu kommt ein gut gelungenes Konzept der Magie. Die
Erdsee-Trilogie ist eines der seltenen Beispiele, in der es bei der eingesetzten
Magie nicht um Effekte geht, sondern um eine Philosophie, die sich hinter allem
verbirgt. Diese äussert sich insbesondere darin, dass der eigentliche Name der
Dinge und Menschen von hohem Wert ist und eine grosse Machtfülle beinhaltet und
daher vor allen anderen verheimlicht werden muss.
Fazit
Das zentrale Thema dieses Buches verzichtet auf alles überflüssige und
vereinfacht sich auf das chinesische Yin und Yang Prinzip. Mann und Frau, Gut
und Böse, Tod und Leben gehören zusammen. Jeder Versuch, Unsterblichkeit zu
erreichen und so ein Prinzip zu stören, kann nur ein Irrweg sein. Die
Erzählung endet mit dem Schliessen des Risses zwischen den Welten. Dem nunmehr
machtlosen Erzmagier bleibt einzig die Fähigkeit mit den Drachen zu sprechen.
Dafür besitzt das Land hat einen neuen König. Damit erreicht die
Erdsee-Trilogie einen überzeugenden und endgültigen Abschluss.
Band vier Tehanu und die Kurzgeschichtensammlung Das Vermächtnis von Erdsee
sind ein nettes Zubrot, doch nicht mehr.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 03. März 2011 2011-03-03 23:35:15