Der Hintergrund der Erzählung ist eine totalitärere Regierung, die Dir
vorschreibt, wen Du zu lieben, zu heiraten hast, wieviele Kinder du bekommst,
wann Du sterben wirst und all die Dinge dazwischen wie Job, Freunde etc. Wie
würdest Du es finden, wenn die Regierung Dir jede Entscheidung abnimmt. Von
allen Kunstwerken der Welt wurden nur die einhundert besten Werke aufgehoben.
Die hundert besten Bücher, Bilder, Filme etc. Nur damit sich die Bevölkerung
auf das Wichtigste konzentrieren kann, den fehlerfreien Staat. Doch der Staat
scheint gar nicht so fehlerfrei zu sein, wie er vorgibt. Denn es geschieht
etwas, dass die Welt von Cassia ins Wanken geraten lässt. Für die 17-jährige
Cassia ist heute der wichtigste Tag ihres Leben. Sie erfährt während einer
Festlichkeit, wen sie mit 21 heiraten wird. Innerhalb der folgenden zehn Jahre
darf sie Kinder bekommen und mit 80 Jahren darf man sterben. Das Ergebnis
überrascht zuerst einmal alle. Ausgewählt wurde Xander, Cassias bester Freund.
Eine solche Wahl, beide Partner aus einer Stadt, ja einer Strasse, ist seit
Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen. Sie kann ihr Glück kaum fassen. Ihr bester
Freund Xander ist als ihr Partner vom System ausgewählt worden. Sie kennen sich
schon so lange, dass sie gar keinen Blick auf den feierlich überreichten
Mikrochip werfen will. Als jedoch die Neugier immer grösser wird, ob sich nicht
doch noch etwas findet, dass sie nicht weiss, wird offenbar wegen eines
technischen Defekts, das Bild eines anderen Jungen aufgerufen. Cassia ist
enttäuscht. Ist das fehlerfreie System nun doch nicht ganz frei von Fehlern?
Man versichert ihr, dass das ein Fehler wäre. Ky, so die Aussage, dürfe gar
nicht in den Chip aufgenommen werden. Cassia, fragt sich, ob nicht Ky ihr
wirklicher Partner gewesen wäre. Je mehr Zeit Cassia und Ky miteinander
verbringen, desto mehr wünscht sie sich, dass der Fehler zur Wahrheit wird.
Cassias Welt ist eine für den normalen Leser fremde Welt, denn wir können die
meisten Entscheidungen, die uns betreffen auch selbst fällen. Bei Cassia ist
das jedoch anders. Dort werden die Entscheidungen für den jeweiligen Bewohner
von anderer Seite getroffen. Die Menschen selbst werden mit Arbeiten vertraut,
die nur oberflächlich betrachtet, wichtig sind. Niemand weiss mehr als er muss,
lesen und schreiben gehört nicht dazu. Alles um die Menschen herum basiert hier
auf Berechnungen und Wahrscheinlichkeiten. Die Krankheiten sind besiegt, das
Leben einfach und ohne Aufregung. Aber jeder, der sich nicht an die Regeln
hält, wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Etwa so, wie der Vater von Ky.
Deshalb durfte Ky auch gar nicht mit seinem Profil auf dem Mikrochip auftauchen.
Ihm wurde keine Familie zugestanden.
Cassia, die in ihrem Beruf besonders durch Effektivität auffällt, erzählt
ihrem Grossvater von diesem Problem. Der nutzt die Gelegenheit, Zweifel bei
seiner Enkelin zu säen. Vielleicht, so meint er, sei Ky doch der richtige
Partner? Nach dem Tod ihres Grossvaters bemerkt Cassia, dass sie nicht die
Einzige ist, die das System in Frage stellt. Praktisch jeder der Familie ist
bereit, das bestehende System zu hinterfragen. Cassias persönliche Rebellion
wird stärker, sondern auch vom System bemerkt.
Fazit
Die Auswahl ist ein interessantes Buch mit einer Dystopie als sozialen
Hintergrund. Werbewirksam wird das Buch aber als Nachfolger der Biss-Bücher
erklärt. Der Spannungsbogen ist nicht sonderlich hoch, aber stetig vorhanden.
Gerade mit Ky erfährt man mehr über die Gesellschaft und man möchte als
sozialkritischer SF-Leser gern mehr darüber erfahren. Es geht um einen Staat,
der in jedem Fall die Beherrschung des Bürgers vorsieht. Gleichzeitig verliert
der Staat aber mit jedem freien denkenden Geist die Kontrolle. Aus diesem Grund
wird Cassia stark kontrolliert und zum Schluss sogar abgeschoben.
Dennoch ist die Gesellschaftsform nur der Hintergrund, denn im Vordergrund
steht die Liebesgeschichte der 17jährigen Cassia, deren Interesse von Xander
immer mehr zu Ky wechselt, ja Xander verschwindet, sang- und klanglos, aus der
Erzählung. Die Autorin selbst schreibt sehr gelungen. Sie schreibt so, dass man
gern und lange als Leserin an der Erzählung festhält. Die Autorin Ally Condie
schreibt so, wie junge Mädchen die Romane lesen wollen. Man kann sagen, es ist
ein Liebesroman, der zufällig einen SF-Hintergrund besitzt.
P.S. Ich wollte der Autorin ein paar Fragen stellen, doch auf meine e-mail kam
nur zurück, dass ich die Fragen über den Verlag einreichen soll. Bis zum
Abschluss des Bücherbriefes kam leider keine Antwort.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 03. März 2011 2011-03-03 23:00:55