Sternenjäger ist das lang erwartete dritte Abenteuer um den Kadetten Matt Cruse
und Kate de Vries. Die ersten beiden Abenteuer spielten sich noch am und im
Himmel ab, so streben sie mit der neuen Mission nach Höherem. Geradewegs ins
All führt der Weg von Kate, die als Spezialistin für Flora und Fauna
eingeladen wird. Doch bevor auch Matt mitfliegen kann, muss er sich zuerst in
einem Trainingslager während eines Auswahltrainings der kanadischen Regierung,
die dieses Vorhaben bezahlt, ein ums andere Mal bewähren. Erst dann darf er
auch nur in die Nähe des neuartigen Schiffes kommen, dass in der Nähe von
Kates und seiner Heimatstadt in Kanada steht. Erst nach erfolgreich bestandener
Aufnahmeprüfung darf er als Sternenschiffer auf seine erste Mission ins Weltall
voller Abenteuer hoffen. Seine Teilnahme an der Sternenexpedition wurde nur
gesichert, weil der drittbeste Teilnehmer einen Unfall erlitt und Matt
aufrückte. Die Starclimber hebt ab und die Besatzung steht vor einer
unglaublichen Entdeckung. In der Luft- und Sauerstofflosigkeit des Vakuums
besteht Leben. Während sich die Besatzung der Starclimber mit den üblichen
Problemen einer Schiffscrew, Reparaturen an Bord, fremden Wesen aus dem All,
herumschlagen muss, plagen Matt ganz andere Probleme. Die Nerven des frisch
ernannten Sternenfliegers liegen blank, nicht nur weil Kate, seine über alles
geliebte Kate, den Verlobungsring eines anderen trägt, sondern weil er trotz
aller Anstrengungen im Test nur viertbester Teilnehmer wurde. Dass die Verlobung
auf Wunsch ihrer Eltern zustande kam, ist für ihn erst einmal nebensächlich.
Dieser Fingerzeig des Schicksals macht ihm schwer zu schaffen.
Fazit
Kenneth Oppeln ist ein Autor, der die Leserinnen und Leser begeistert. Da ist
man gern bereit das Alter auf 8 Jahre als Leseempfehlung abzusenken und bis auf
88 Jahre anzuheben. Seine Fantasy ist manchmal recht ungewöhnlich, seine
spritzigen Ideen lassen sich keinem Genre direkt zuweisen. Daher ist es nicht
ungewöhnlich, dass von Jung und Alt, von Männlein wie Weiblein seine Bücher
gern gelesen werden.
Sternenjäger hält sich nicht mit langatmigen Beschreibungen auf, wenn Matt
aus seinem Leben und von seinen Abenteuern berichtet. Aus seiner Sicht ist alles
ganz logisch, auch wenn er sich, von aussen betrachtet, immer mal wieder in
seinen Ideen verrennt. Durch die Beschreibung von Matt Cruse als Ich-Erzähler
nimmt der Leser unmittelbar an der Erzählung teil, wird mit einbezogen und
leidet und liebt mit ihm. Kenneth Oppeln beschreibt eine Welt wie wir sie
kennen, reichert sie mit einigen erfundenen Orten, etwa der Löwentorstadt an
und fügt geschichtlich Tatsachen ein, wie etwa die Sufragetten. Matt ist ein
junger Kadett, der sich in seinem eigenen Gefühlschaos zurechtfinden muss.
Schwankend zwischen seinen Ängsten und der unbändigen Abenteuerlust würde er
gern mit Kate zusammen sein, gleichzeitig fürchtet er sich vor einer Bindung,
weil er dann seinen Freiheitsdrang nicht ausleben kann. Beeindrucken ist die
Beschreibung der Nebenfiguren, sie tauchen nicht auf wie ein Blatt im Wind,
bleiben kurz liegen und werden wieder davongetragen und hinterlassen keinen
Eindruck beim Leser. Im Gegenteil, sie sind eine Bereicherung der Erzählung. So
etwa Miss Evelyn Karr mit ihrem Affen Haiku, die immer wieder mit dem Zoologen
Sir Hugh Snuffler einen verbalen Schlagabtausch liefert. Erfreulich bei Kenneth
Oppel ist, dass seine Bücher, auch bei Reihen, in sich abgeschlossen und als
eigenständiges Werk zu lesen sind. Letztlich bleibt nur zu sagen, es ist eine
phantastische Unterhaltung.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 03. März 2011 2011-03-03 22:49:47