Lange hab ich mich auf den neuen Hackl gefreut und ich wurde nicht enttäuscht,
zumindest nicht von Hackl.
Er erzählt, wie immer kurz aber eindringlich, die wahre Geschichte der Familie
Salzmann. Hugo und Juliana Salzmann waren Kommunisten, die für ihre
Überzeugung eingestanden sind und sie bis zum Schluss, welcher für Juliana ein
bitterer war, durchgezogen haben, trotz der Trennung von ihrem damals kleinen
Sohn Hugo, der sich dann selbst durchschlagen musste und ganz ohne Eltern bei
der Tante in der Steiermark aufwuchs.
Die Chronik beginnt aber mit Hanno, dem Sohn vom kleinen Hugo Salzmann, der den
Fehler machte zu erwähnen, wie seine Großmutter umkam, nämlich im KZ. Der
Leser erfährt aber erst zum Schluss das ganze Ausmaß seines eigentlich nur
nebenbei erwähnten Missgeschicks.
Hugo und Juliana, die sich von Österreich über Deutschland schließlich nach
Frankreich retten konnten, waren immer auf der Flucht vor den Nazis. Als sie
schließlich doch gefasst wurden, trennte man das Ehepaar und brachte sie in
unterschiedliche Lager. Hugo wurde zu einer Haftstrafe verurteilt während
Juliana zum Verhör geladen wurde, aber nicht aus dem Lager entkam. Es gab nur
einen dürften Briefverkehr, da dem Paar nur eine gewisse Anzahl an ihre
Verwandten erlaubt war, so sind nicht viele Fakten bekannt über das genaue
Ableben von Juliana.
Nach dem Krieg hoffte der kleine Hugo immer, endlich zu seinem Vater zu kommen,
der mittlerweile in Deutschland lebt und weiterhin sehr politisch engagiert war,
immer wieder hat er das Versprechen gebrochen, seinen Sohn zu sich zu holen. Nie
sollte die Beziehung zwischen Vater und Sohn je eine enge sein und nie konnte
Hugo mit seinem Vater das Erlebte, das Unerlebte und Ungewusste über die Mutter
aufarbeiten können. Der Vater hatte mittlerweile eine neue Familie, in der sein
Sohn keinen Platz fand. Als diesen ihm unter falschen Tatsachen ein Visum aus
der DDR nach Österreich entlocken konnte, bricht der Vater endgültig mit
seinem Sohn.
Hugo war derweil schon verheiratet und hatte einen Sohn mit spastischer
Lähmung, später kam noch Hanno.
Um nicht das Ende der Geschichte vorweg zu nehmen, belass ich es bei der
Darstellung der Chronik.
Fazit
Hackl deckt die tief verwurzelte Falschheit der Österreicher, der
österreichischen Politik und die Macht der Verleumdung auf. Er hält nicht mit
Namen hinterm Berg und entlarvt die Unschuld der Unwissenden, die sehr stets im
Klaren über die Tatsachen waren. Und auch Jahrzehnte nach dem Krieg geht die
Blindheit und die Uneinsichtigkeit weiter, wer es bis jetzt nicht erkannt,
spätestens nach "Familie Salzmann" erkennt, dass sich rein gar nichts
an der Mentalität des Wegschauens und Blinde Vertrauens geändert hat.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 22. Januar 2011 2011-01-22 13:39:51